Umfrage des Europäischen Verbraucherverbandes

EU-Bürger wollen Daten nicht mit Ärzten im Ausland teilen

pr
Sensible Gesundheitsdaten mit einem Arzt im Ausland teilen? Viele EU-Bürger zeigen sich da skeptisch, wie eine Umfrage des europäischen Verbraucherverbandes zeigt.

Europäische Bürger zeigen sich bei der Weitergabe ihrer Gesundheitsdaten vorsichtiger, als es die derzeit auf EU-Ebene diskutierte Gesetzgebung vorschlägt. Viele von ihnen würden ihre sensiblen Daten nicht mit Ärzten im Ausland teilen wollen, wie eine Umfrage des europäischen Verbraucherverbandes Beuc in acht Ländern Europas, darunter auch in Deutschland, zeigt. Die überwiegende Mehrheit der Befragten nutzt demnach bereits Gesundheitsplattformen, wobei die Bandbreite von der höchsten Nutzungsrate in Frankreich (96 Prozent) bis zur niedrigsten in Deutschland (70 Prozent) reiche.

Jedoch zeigen sich die Menschen der Befragung zufolge sehr wählerisch in Bezug auf die Gesundheitsdaten, die sie bereit sind zu teilen: 61 Prozent sind demnach bereit, ihren Gesundheitszustand (etwa Allergien) zu Zwecken der Versorgung zu teilen. Eine große Mehrheit jedoch will keine Daten zu ihren Gewohnheiten wie Ernährung, Bewegung oder Drogenkonsum teilen (67 bis 70 Prozent je nach Verwendungszweck). Das gleiche gilt auch für genetische Daten (77 bis 80 Prozent) oder Daten zur sexuellen Gesundheit (85 bis 87 Prozent).

Die Befragung ergab ferner, dass 88 Prozent bereit seien, ihre Daten mit ihren Hausärzten zu teilen. Jedoch seien nur acht Prozent bereit, ihre Daten mit Versicherungen oder Unternehmen für Wellness-Apps zu teilen. Nur fünf Prozent seien bereit, ihre Gesundheitsdaten mit digitalen Technologieunternehmen zu teilen, heißt es in der repräsentativen Online-Befragung mit Rückläufen von über 8.000 Fragebögen.

Ein Großteil der befragten Teilnehmende (81 Prozent) ziehe es vor, selbst zu entscheiden, auf welche personenbezogenen Daten sie Zugriff gewähren, wem sie Zugriff gewähren und zu welchen Zwecken. Doch nur 19 Prozent hätten derzeit ihren Zugang für bestimmte Fachleute zu ihren Gesundheitsdaten eingeschränkt, wie aus der Umfrage weiter hervorgeht. Das deute laut Beuc stark darauf hin, dass es die aktuellen Datenschutzeinstellungen auf Gesundheitsplattformen den Menschen nicht erlauben, ihre Präferenzen anzuwenden - oder dass sie auch nicht wüssten, dass sie wählen können und wie. Nur die Hälfte der Befragten (51 Prozent) sei bereit, ihre Gesundheitsdaten mit Ärzten in den EU-Mitgliedstaaten zu teilen, um eine gute Behandlung im Ausland zu gewährleisten.

Die Ergebnisse unterstreichen für die europäischen Verbraucherschützer, dass die EU-Gesetzgeber dringend die Präferenzen der Menschen in der von den EU-Institutionen bereits diskutierten Verordnung über den europäischen Gesundheitsdatenraum besser widerspiegeln müssten. Vor allem fordern sie einen Opt-out-Mechanismus mit der Möglichkeit für feingranulare Einstellungen, damit Patienten je nach Bedarf ihre Daten freigeben oder sperren können.

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