Women’s Health Index

Frauengesundheit weiterhin in der Krise

mg
Gesellschaft
Die Welt steht vor einem Notstand in der Frauengesundheit. Zu diesem Urteil kommt der Hologic Global Women’s Health Index. Positive Randnotiz: Von 143 untersuchten Ländern belegt Deutschland Platz vier.

Der Report des Medizintechnikunternehmens Hologic wurde in Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Meinungsforschungsinstituts Gallup erstellt und auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos vorgestellt. Er erschien 2024 das dritte Jahr in Folge und schließt eine wichtige Wissenslücke in Bezug auf Gesundheit, Sicherheit und Wohlbefinden von Frauen weltweit, schreiben die Verantwortlichen. Denn er repräsentiere die Stimmen von 97 Prozent aller Frauen und Mädchen ab 15 Jahren weltweit und das auf der Grundlage von Interviews mit mehr als 147.000 Frauen und Männern in 143 Ländern und Regionen.

Die wichtigsten Ergebnisse des diesjährigen Index:

  • Es wird nach wie vor zu wenig auf viele wichtige Erkrankungen getestet. Die meisten Frauen haben in den vergangenen 12 Monaten diese wichtigen Untersuchungen nicht erhalten. Das bedeutet, dass Milliarden von Frauen nicht auf potenziell lebensbedrohliche Krankheiten getestet wurden:

    • Nur 36 Prozent wurden auf Bluthochdruck getestet – ein wichtiger Risikofaktor für Herzkrankheiten und Schlaganfälle.

    • 19 Prozent wurden auf Diabetes getestet, eine der häufigsten Todesursachen bei Frauen.

    • 11 Prozent wurden auf irgendeine Krebsart getestet.

    • 10 Prozent wurden auf eine sexuell übertragbare Krankheit oder Infektion (STD/STI) getestet – damit sind fast 2 Milliarden Frauen im reproduktiven Alter dem Risiko von Unfruchtbarkeit, erhöhter Mütter- und Kindersterblichkeit und tödlichen Krankheiten ausgesetzt.

  • Die emotionale Gesundheit verschlechtert sich: Die Zahl von Frauen, die angeben an, dass sie heute traurig, wütend und besorgt sind, ist höher als noch vor drei Jahren. Etwa vier von zehn Frauen gaben an, häufig besorgt und gestresst zu sein. Der Wert ist höher als der Vergleichswert bei Männern. So geben Frauen beispielsweise 20 Prozent häufiger als Männer an, täglich traurig zu sein.

  • Weitere auffällige Ergebnisse: Körperliche Schmerzen sind ein großes Problem. Fast eine Milliarde Frauen weltweit verbrachten einen Großteil des vergangenen Tages mit körperlichen Schmerzen. Gleichzeitog ist der Anteil der Frauen, die sich keine Wohnung leisten können, ist in den vergangenen zehn Jahren um mehr als die Hälfte gestiegen. Außerdem fühlen sich viele Frauen nicht sicher, wenn sie nachts allein unterwegs sind, bei Frauen zwischen 15 und 24 Jahren liegt dieser Wert über 40 Prozent.

Auf der Grundlage von Umfrageergebnissen weist der Index jedem Land oder jeder Region einen Wert für die Frauengesundheit zu. Mit 72 von 100 möglichen Punkten lag Taiwan zum dritten Mal in Folge an der Spitze. Weitere Spitzenwerte gingen an Kuwait (68), Österreich (67) und Deutschland (67). Die niedrigsten Punktzahlen erreichten die Demokratische Republik Kongo (36), Sierra Leone (34) und Afghanistan (26).

Die Vereinigten Staaten fielen im Vergleich zum zweiten Jahr der Erhebung um sieben Plätze auf Platz 30, gleichauf mit Kasachstan. Das Vereinigte Königreich und Frankreich erreichten beide 60 Punkte und liegen damit einige Punkte über dem weltweiten Durchschnitt.

„Die neuen Ergebnisse des Index machen deutlich, dass sich die Gesundheit von Frauen auch nach dem Ende der COVID-19-Pandemie im Ausnahmezustand befindet”, sagte Hologic-Präsident Stephen P. MacMillan. Er bezeichnete den diesjährigen Index als „Weckruf, dass die Verbesserung der Gesundheit von Frauen oberste Priorität haben muss.“ Es seo an der Zeit, dass die Staats- und Regierungschefs der Welt sich entschlossener für Frauen und Mädchen einsetzen. Investitionen in Frauengesundheit kämen nicht nur den einzelnen Frauen zugute, sondern auch ihren Familien, Gemeinden und Volkswirtschaften.

Den vollständigen Index und weitere Quellen finden Sie unter WomensHealthIndex.com.

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