Goldener Windbeutel 2024

Fruchtsnack von Alete erhält Negativpreis

LL
Gesellschaft
Alete bekommt erneut den Negativpreis „Goldener Windbeutel“ der Verbraucherorganisation foodwatch. Mit dem Claim „ohne Zuckerzusatz“ werde irreführend übergangen, dass die Obsties zu 72 Prozent aus Zucker sind.

Mit 57 Prozent ist das Produkt „Obsties Erdbeer-Banane mit Joghurt“ von Alete zur dreistesten Werbelüge des Jahres gewählt worden. Insgesamt hatten 55.000 Teilnehmer online abgestimmt. Als besonders kritikwürdig wurde bewertet, dass Alete den Fruchtsnack „für Kinder” bewirbt und dabei den Claim „ohne Zuckerzusatz“ nutzt. Trotzdem besteht das Produkt zu 72 Prozent aus Zucker. Auch wenn es sich dabei ausschließlich um Zucker aus Früchten handelt, sei dieser nicht gesünder als anderer Zucker, monierte foodwatch.

Nach den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) dürften die Alete Obsties nicht an Kinder beworben werden, teilt foodwatch mit – und forderte in dem Zusammenhang die Bundesregierung auf, Kinder besser vor ungesunden Lebensmitteln zu schützen, dafür wirksame Junkfood-Werbeschranken zum Kinderschutz einzuführen und diese auch auf die Verpackungsgestaltung auszuweiten.  

„Wie oft sollen wir Alete denn noch mit dem Negativpreis auszeichnen, damit der Konzern keine Zuckerbomben mehr an Kinder vermarktet?”, fragt Dr. Rebekka Siegmann von foodwatch. Eine Verbraucherin hatte die Obsties von Atlete auf der foodwatch-Plattform Schummelmelder.de eingereicht: „Hier wird mit den Attributen ‚Bio‘, ‚bewusst‘, ‚für Kinder‘ und ‚ohne Zuckerzusatz‘ ein Produkt als gesund und bestens für Kinder geeignet dargestellt, das ganze 71,8 Prozent Zucker enthält.“   

In einer E-Mail an foodwatch reagierte der Hersteller, der Molkereikonzern Deutsche Milchkontor (DMK), auf die Windbeutel-Nominierung und räumte ein, dass es bei den Obsties zu einer „Aufkonzentrierung des natürlichen (Frucht-)Zuckers“ komme.

Das ist gesundheitlich ungünstig: Fruchtzucker in verarbeiteten Produkten ist nicht besser zu bewerten als Haushaltszucker, mahnt foodwatch. Es herrsche breiter wissenschaftlicher Konsens darüber, dass ein zu hoher Zuckerkonsum die Entstehung von zahlreichen Krankheiten fördert, dazu gehörten Adipositas, Typ-2-Diabetes und Karies. Zum Hauptkritikpunkt von foodwatch, dass die Obsties aufgrund ihres hohen Zuckergehalts laut WHO-Kriterien gar nicht an Kinder beworben werden dürften, bezog das DMK keine Stellung.   

In einem aktuellen foodwatch-Marktcheck mit 77 an Kinder beworbenen Fruchtsnacks gehörten die Alete Obsties zu den Spitzenreitern mit dem höchsten Zuckergehalt. Nur insgesamt 14 der 77 untersuchten Produkte dürfen aufgrund des hohen Zuckergehalts laut den Kriterien der WHO an Kinder beworben werden.

Um auf das Problem der Verbrauchertäuschung im Lebensmittelbereich hinzuweisen, verleiht foodwatch seit 2009 den Goldenen Windbeutel – 2024 zum 13. Mal. Alete gewann den Negativpreis bereits 2014 für eine hochkalorische Trinkmahlzeit für Säuglinge und 2017 für einen zuckrigen Babykeks. Das Unternehmen änderte darauf die Verpackung des Kekses und reduzierte den Zuckergehalt. Alete bewirbt den Keks aber weiterhin „ab 8. Monat” – obwohl Ärzte und Ernährungsexperten empfehlen, dass Beikost für Säuglinge gar keinen Zucker enthalten sollte.

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