Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG)

„Frühzeitige Diagnose ist bei Mundhöhlenkrebs entscheidend“

mg
Anlässlich des Tags der Zahngesundheit am 25. September weist die DGMKG noch einmal darauf hin, dass eine frühe Diagnose von Oropharynxkarzinomen die Überlebenswahrscheinlichkeit signifikant erhöht.

Um diese Krebsart frühzeitig zu entdecken, komme den Zahnärztinnen und Zahnärzten eine zentrale Bedeutung zu, schreibt die DGMKG: Wenn sie unklare Veränderungen an der Mundschleimhaut entdecken, sollten die Patienten möglichst schnell an Spezialisten verwiesen werden. Diese überweisen dann bei Krebsverdacht in der Regel an die Hauptabteilungen für Mund-, Kiefer und Gesichtschirurgie an Krankenhäusern und Universitätsklinika weiter, die am Ende der Versorgungskette stehen.

„Etwa 15.000 Männer und Frauen erkranken hierzulande pro Jahr an Mundhöhlenkrebs. Am häufigsten tritt die Krankheit zwischen 50 und 75 Jahren auf. Wenn der Krebs frühzeitig erkannt und entfernt wird, sind die Heilungschancen jedoch sehr gut“, informiert die Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG) anlässlich des bevorstehenden Tags der Zahngesundheit Patientinnen und Patienten. Unklare weiße oder rote Flecken der Mundschleimhaut und der Lippen sollten deshalb stets abgeklärt werden. Besondere Aufmerksamkeit sei bei Geschwüren der Mundschleimhaut mit erhabenen Randwällen oder einem harten Tastbefund, der sogenannten Krebshärte, geboten.

Bei frühzeitiger OP liegt die Krebsüberlebensrate bei annähernd 100 Prozent

„Bei vielen Veränderungen der Mundschleimhaut kann die Ursache auch harmlos sein – so kann etwa eine Prothese im Mund Druckstellen verursachen. Wenn die Ursache jedoch beseitigt wurde und die auffällige Stelle noch länger als zwei Wochen bestehen bleibt, dann ist diese hochgradig krebsverdächtig“, betont Prof. Dr. Dr. Jörg Wiltfang, Vizepräsident der DGMKG. In solchen Fällen sollte ein Facharzt oder eine Fachärztin für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie eine Probenentnahme und ein Pathologe/eine Pathologin eine anschließende mikroskopische Untersuchung durchführen, um die Ursache für die auffällige Stelle ausfindig zu machen – und möglicherweise eine Krebserkrankung auszuschließen.

Wenn ein Mundhöhlenkrebs oder entsprechende Vorstadien entdeckt werden, sollten die betroffenen Stellen möglichst chirurgisch entfernt werden, um die Entwicklung zu einem etablierten Mundhöhlenkrebs zu verhindern, heißt es weiter. „Wenn die Geschwüre in Frühstadien komplett chirurgisch entfernt werden, liegt die Krebsüberlebensrate bei annähernd 100 Prozent“, erklärt DGMKG-Sprecher Prof. Dr. Dr. Hendrik Terheyden der Patientenschaft.

Krebsverdächtige Stellen der Mundschleimhaut zeigten sich beispielsweise durch Leukoplakien oder Erythroplakien. Erstere zeigten sich meistens in der ersten Phase der Erkrankung: „Die weiße Farbe entsteht, weil sich im Zuge der Entartung der Schleimhaut übermäßig viel Hornhaut bildet, die kleinste Luftbläschen einlagert, die weiß schillern“, erläutert Terheyden. „Bei roten Flecken ist häufig die stufenweise maligne Entartung schon so weit fortgeschritten, dass die Schleimhaut Schichtungsunregelmäßigkeiten bekommt und ausdünnt, so dass die rötlichen Blutgefäße durchschimmern.“

„Es bedarf großer Erfahrung, um gutartige Mundschleimhautveränderungen von den potenziell bösartigen Veränderungen per Blickdiagnose abzugrenzen“, betont Wiltfang. „Deshalb sollte eine chirurgische Exzision der kompletten Veränderung als Gewebeprobe mit anschließender mikroskopischer Untersuchung erfolgen.“ Etablierter Mundkrebs gehört zu den sehr malignen Krebsarten des menschlichen Körpers, bei dem die 5-Jahres-Überlebensrate bei Männern lediglich bei 52 Prozent und bei Frauen bei 62 Prozent liegt.

Die Besonderheiten der Therapie liegen darüber hinaus – bei weniger stark erkrankten Patientinnen und Patienten mit heilbaren Krebsformen – in der ablativen Tumorchirurgie am Kiefer und in der kaufunktionellen Rehabilitation mit Zahnimplantaten sowie in der Wiederherstellung von Lebensqualität und psychosozialem Wohlbefinden und der Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit – möglichst auf dem Niveau vor der Erkrankung.

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