Bund der Steuerzahler übt Kritik am RKI

Fünf Euro in bar für Teilnahme an Studie

pr
Politik
Der Bund der Steuerzahler kritisiert das Robert Koch-Institut (RKI): Das Institut verschenke Fünf-Euro-Scheine, um Menschen zur Teilnahme an einer Gesundheitsstudie zu motivieren. Das sei Steuerverschwendung.

Der Bund der Steuerzahler (BdSt) kritisiert einen extravaganten Umgang des Robert Koch Instituts (RKI) mit Steuermitteln. Das RKI verschenke derzeit als Anreiz Fünf-Euro-Scheine an zufällig ausgewählte Menschen, um diese zu einer Teilnahme an der Studienreihe „Gesundheit in Deutschland“ zu motivieren, erklärte der Präsident des BdSt, Reiner Holznagel, gestern in der BILD. Er forderte eine detaillierte Aufklärung, solange solle die Befragung gestoppt werden.

Das RKI habe in 300 Städten und Gemeinden insgesamt 180.000 Briefe an Menschen ab 16 Jahren geschickt, die über ein wissenschaftliches Zufallsverfahren aus dem Einwohnermelderegister ausgewählt wurden, heißt es in einer Pressemeldung des RKI. Sie sollten zur Teilnahme an der vom RKI geplanten Studie bewogen werden. Doch wer nicht mitmache, könne das Geld auch behalten, berichtet BILD dazu.

Die ersten Briefe mit Bargeld wurden im Januar verschickt

Die Studienreihe ist als Panel-Studie konzipiert, wie das RKI zu seinem Aufruf weiter mitteilt. Dabei wird eine Gruppe von Menschen über einen längeren Zeitraum immer wieder befragt. Mit dem Panel sei es möglich, schnell und regelmäßig aktuelle Daten zur Gesundheit zu erheben, schreibt das RKI. Von den fünf Euro als Anreiz ist in dem Aufruf jedoch keine Rede.

Ziel ist, bis Ende April 30.000 Panel-Teilnehmende ab einem Alter von 16 Jahren zu gewinnen, informiert das RKI. Deren Angaben ermöglichten wissenschaftlich fundierte und für ganz Deutschland aussagekräftige Ergebnisse zur gesundheitlichen Lage. Die Auswahl der angeschriebenen Personen sei (wie auch die Auswahl der Orte) im Rahmen einer Zufallsstichprobe erfolgt, heißt es. Ein kleiner Teil von ihnen sei im Januar angeschrieben worden, die meisten Einladungen würden im März verschickt. Derzeit können nur Menschen mitmachen, die eine persönliche Einladung erhalten hätten. Die Teilnahme ist freiwillig. Der Plan des RKI ist, den Teilnehmenden ab Mai etwa alle drei Monate einen Fragebogen zu verschiedenen Themen zuzusenden. Zusätzlich seien kurze Befragungen zu aktuellen Gesundheitsthemen möglich.

RKI: „Incentives sind gängige Praxis“

Gegenüber BILD hatte das RKI argumentiert, dass der Einsatz von sogenannten Incentives zur Förderung der Studienteilnahme gängige Praxis und in der methodischen Forschung umfangreich untersucht worden ist. Holznagel gegenüber BILD: „Abgesehen von einer vermutlich sinnvollen Gesundheitsumfrage – und abgesehen von der Methode, Bargeld in Briefen zu versenden: Bei dieser augenscheinlichen Verschwendung von Steuergeld droht ein Beitrag im Schwarzbuch! Offenbar geben hier alle Steuerzahler Geld für einen ausgesuchten Personenkreis aus. Wer nicht mitmacht, kann das Geld demnach behalten.“

Die Ergebnisse aus der Studie „Gesundheit in Deutschland“ werden nur in anonymisierter Form veröffentlicht. Sie fließen unter anderem in die Gesundheitsberichterstattung des Bundes ein und werden im Journal of Health Monitoring sowie weiteren Fachzeitschriften veröffentlicht.

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