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Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf

Hepatitis E-Virus in der Landwirtschaft weit verbreitet

br
Medizin
Zwei Drittel der Schweinedüngerproben in Norddeutschland enthalten Hepatitis-E-Viren. Das haben Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) in einer Studie festgestellt.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) haben Schweinegülle in Norddeutschland untersucht und in zwei Drittel der Proben Hepatitis-E-Viren nachgewiesen, teilweise mit sehr hohen Viruslasten. Damit könnte Schweinedünger nach Einschätzung der Arbeitsgruppe ein potenzielles Umweltreservoir für diese Viren sein – die Ergebnisse sind im Fachmagazin „One Health“ veröffentlicht.

Schweinegülle ist offenbar ein Nährboden

„Die potenzielle Rolle von Schweinegülle als Reservoir, das zur Übertragung des Hepatitis-E-Viren-Genotyps 3 in die Umwelt und zur zoonotischen Übertragung beiträgt, ist bislang noch nicht ausreichend erforscht. Unsere aktuelle Studie zeigt aber, dass nicht nur von dem Verzehr von Schweinefleisch ein Infektionsrisiko ausgeht, sondern auch potenziell von Dünger, so dass sich selbst Vegetarier infizieren könnten“, sagt PD Dr. Sven Pischke vom UKE.

Für ihre Studie haben die Forschenden 61 Schweinegülleproben an verschiedenen Sammelstellen im Nordwesten Deutschlands entnommen und mittels PCR-Testung auf Hepatitis-E- und Hepatitis-A-Virus-RNA untersucht. Hepatitis-E-Virus-RNA wurde in 67 Prozent der Proben nachgewiesen, während Hepatitis-A-Virus-RNA in keiner Probe zu finden war.

Hepatitis-A-Virus-RNA war in keiner Probe

In Industrieländern gilt Schweinefleisch als Hauptübertragungsquelle für die Hepatitis-E-Viren-Genotypen 3 und 4. In Deutschland wurden in anderen Studien etwa zehn Prozent der im Einzelhandel erhältlichen untersuchten Schweinefleischproben positiv auf Hepatitis-E-Viren getestet.

Hepatitis E

Hepatitis E wird durch eine Infektion mit dem Hepatitis-E-Virus (HEV) verursacht. Das HEV ist differenziert in die Genotypen 1 bis 4 und verschiedene Subgenotypen. In Deutschland und mehreren Ländern in Europa und Nordamerika kommt die durch den Genotyp 3 verursachte Hepatitis E endemisch vor. Die Infektion mit dem HEV-3 verläuft über­wiegend asymp­tomatisch, symptomatische Infektionen verlaufen bei immunkompetenten Menschen selbstlimitierend. Bei immunsupprimierten Menschen wie Transplantatempfängern, Patienten mit unbehandelter HIV-Infektion/AIDS oder während und nach Chemotherapie kann es zu einer chronischen Hepa­titis-E-Virusinfektion kommen. Dabei kann es selbst bei asymptomatischem Verlauf zu einer Leberzirrhose kommen. Im Falle des Leberversagens infolge einer fulminanten HEV-Infektion ist die Lebertransplantation die aktuell einzig verfügbare Therapie.

Pischke S. et al., High hepatitis E virus prevalence in pig slurry samples from the north-western region of Germany,One Health, Volume 22, 2026, 101291, ISSN 2352-7714, https://doi.org/10.1016/j.onehlt.2025.101291

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