Das hat uns gerade noch gefehlt

Jesesmarjosef: Arzt warnt vor Schlafmangel im Karneval!

silv
Gesellschaft
Der Mann ist mutig: Mitten im Karneval warnt Dr. Hans-Günter Weeß vor durchtanzten Nächten. Angeblich sollen Nächte mit zu wenig Schlaf mental und körperlich gefährlich sein. Ein Narr, der sowas glaubt!

Und überhaupt: Ist das nicht das Wesen des Karnevals? Tanzen, bis man ins Bett fällt, und morgen ist ein neuer Tag?

„Es liegt in der Natur des menschlichen Organismus, dass man auch einmal mit weniger Schlaf auskommen kann. Allerdings muss man sich bewusst sein, dass schon eine Nacht mit zu wenig Schlaf bereits mentale und körperliche Auswirkungen hat“, sagt der Schlafmediziner und Leiter des Interdisziplinären Schlafzentrums im rheinland-pfälzischen Klingenmünster.

Was kommt als nächster Gute-Laune-Killer? Dass Narrenschminke Pickel auslöst, Bier und Schnaps betrunken machen, ein falscher Karnevals-Kuss Ärger bringen kann? Als wäre das aktuelle Wetter mit seinen Sturmwarnungen nicht schon Übel genug.

Zuviel Bier macht dull?

Weeß geht sogar noch weiter. „Das Risiko für Unfälle am Arbeitsplatz oder im Straßenverkehr steigt. Das Immunsystem wird bereits nach einer Nacht ohne Schlaf geschwächt, was man an einer reduzierten T-Zell-Funktion erkennen kann. Im Falle einer Infektion kann die Erkältung eher ausbrechen." Und ein Gedächtnisbooster sei der Schlaf auch: „Ohne ausreichend Schlaf leidet die Merkfähigkeit.“

Das können wir also abhaken. Narren müssen sich in Partylaune zum Glück wenig merken, die eigene Adresse ist hilfreich, aber darüber hinaus ist der Karneval nicht für Gedächtnisübungen bekannt. Angeblich sollen Studien auch noch beweisen, dass übernächtigte Menschen als weniger attraktiv wahrgenommen werden. Man kann wirklich überall ein Haar in der Suppe finden.

Zum Glück müssen Narren nur wissen, wie sie nach Hause kommen ...

Folgt man den Spaßbremsen-Tipps des Psychologen, sollen sich Narren auch von Alkohol und Nikotin fernhalten. Männer sollen höchstens einen Viertelliter Wein, Frauen einen Achtelliter trinken. Zu viel Alkohol unterdrücke nämlich den Tiefschlaf. Und zu viel Nikotin könne stimulierend wirken und das Einschlafen erschweren. Aus Narrensicht ist das dann aber auch schon egal.

Wir sehen da eigentlich nur einen Ausweg: Weiterfeiern! Und sich an die Philosophie des Regisseurs und Schauspielers Rainer Werner Fassbinder (1945-1982) halten: „Schlafen kann ich, wenn ich tot bin.“ Auf Fotos sieht Weeß eigentlich ganz nett und freundlich aus. Wahrscheinlich muss der Mann nur wieder einmal so richtig ausschlafen.

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