Karl Horst Schirbort ist tot
„Mit begrenzten Mitteln gibt es keine unbegrenzten Leistungen“ – mit diesem Satz hat Dr. Karl Horst Schirbort, von 1994 bis 2002 Chef der KZBV im Kampf gegen das zahnärztliche Honorarbudget standespolitische Geschichte geschrieben. In dieser Funktion sowie in zahlreichen weiteren Spitzenfunktionen prägte Schirbort über Jahrzehnte die berufsständische Selbstverwaltung der Zahnärzte in Deutschland. Schirbort verstarb am 9. Januar mit 85 Jahren in Burgdorf bei Hannover. Er galt als vehementer Kämpfer für die freiberufliche Gesundheitspolitik und für die Kostenerstattung.
„Andere haben manchmal Probleme damit gehabt, wie ich Dinge beurteile und wie ich gehandelt habe,“ bilanzierte Schirbort 2017 zu seinem 80. Geburtstag im Gespräch mit den zm. „Wir haben trotz schwierigster Bedingungen einiges erreicht: Die Mehrkostenregelung im Füllungsbereich war sicherlich ein Erfolg. Es gab ja damals ein totales Zuzahlungsverbot. Mit Unterstützung der Wissenschaft konnten wir der Politik klarmachen, dass für einen größeren Aufwand auch mehr Kosten entstehen und dass dafür entsprechende Vereinbarungen erforderlich sind. Ich glaube, dass das den Kollegen, was die wirtschaftliche Situation angeht, sehr geholfen hat - bis zum heutigen Tag.“
Schirbort, Zahnarzt mit Leidenschaft, hatte seine berufspolitische Heimat im Freien Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ). Er galt als Initiator der sogenannten Korb-Ideen – Zahnärzte sollten die Kassenzulassung abgeben und nur noch frei praktizieren.
Der Vater des Korbes
Schirbort erinnerte sich im zm-Gespräch damals: „Ich will mich nicht als überheblich bezeichnen, aber ich bin der Vater des Korbes gewesen. Ich habe das Modell Mitte der 80er Jahre erstmals auf einer Landesversammlung des Freien Verbandes in Niedersachsen vorgestellt. Der Korb entstand nicht, weil es uns materiell schlecht ging. Es ging um ideologische Gründe. Hauptgrund war, dass man uns immer mehr Rechte weggenommen hat.“ Rückblickend wurde das Korb-Modell nie realisiert. Schirbort: „Wir hatten schon über 50 Prozent im Korb, konnten uns aber dann berufsintern nicht einig werden, ob das reicht, deshalb haben wir das Modell nicht umgesetzt.“
Schirbort war er lange Jahre im Vorstand der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KZVN) tätig, leitete zahlreiche Ausschüsse und war 1989 bis 2004 deren Vorstandsvorsitzender. Als Vorsitzender der KZV Niedersachsen musste er sich einer besonderen Herausforderung stellen. Im Jahr 1995 erfolgte im Rahmen eines Honorarstreits mit den Kassen ein vertragsloser Zustand, vom Sozialministerium wurde vorübergehend ein Staatskommissar in der KZV eingesetzt. Von 1979 bis 1991 hatte er den Landesvorsitz des Freien Verbandes Niedersachsen inne. Schirbort war Delegierter der KZBV-Vertreterversammlung und wurde 1994 zum Vorstandsvorsitzenden gewählt. Danach war er lange Jahre Vorsitzender des Versorgungswerks der Zahnärztekammer Niedersachsen und der „Vereinigung unabhängiger Vertragszahnärzte“ (VUV).
Mehr unter: www.zm-online.de/news/detail/mein-beruf-ist-fuer-mich-wie-ein-massanzug und www.zm-online.de/artikel/2017/2017-09-nachfolger-gesucht-09-2017-nachfolger-gesucht/der-vater-des-zahnarzt-korbes