Bundesgesundheitsministerium

Kein Corona-Bonus für ZFA

LL
Gesellschaft
Eine Corona-Sonderprämie für MFA und ZFA ist laut Sabine Dittmar, Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium (BMG), nicht geplant. Sie verweist auf die Verantwortung der Praxischefs für eine Anerkennung als Ausgleich zur Pandemie-Belastung.

Wie aus der Antwort auf die schriftliche Anfrage des CSU-Abgeordneten Stephan Pilsinger an das BMG hervorgeht, ist demnach kein staatlicher Corona-Sonderbonus für MFA und ZFA vorgesehen.

"Nicht alles, was wünschenswert wäre, kann umgesetzt werden"

Dittmar betont: "Neben wertschätzenden Arbeitsbedingungen ist es grundsätzlich nachvollziehbar, wenn auch für diejenigen MFA, die in der aktuellen Lage besonders gefordert sind, die Frage nach einer Anerkennung ihrer Leistungen in Form eines Sonderbonus entsprechend dem Beispiel in der Pflege gestellt wird." Allerdings müsse die Politik "die Stabilität des gesamten Systems im Blick behalten, so dass nicht alles, was ggf. wünschenswert wäre, umgesetzt werden kann".

Sie weist in dem Zusammenhang auf die Verlängerung der steuer- und sozialversicherungsfreien Corona-Sonderzahlung durch den Arbeitgeber bis Ende März 2022 sowie auf die seit November erhöhte Vergütung für Corona-Schutzimpfungen in den Praxen hin: "Mit dieser Sonderzahlung können Praxisinhaberinnen und Praxisinhaber deshalb die Leistung und Unterstützung von MFA anerkennen."

"Die Absage ist eine große Enttäuschung!"

Der Verband medizinischer Fachberufe (VmF) kritisiert die Reaktion: "Diese Antwort macht uns fassungslos, sie ist unfair und geradezu absurd", verdeutlichte Hannelore König. "Wo bleibt die Stabilität des Systems, wenn der stationäre Sektor und die Pflegeeinrichtungen immer wieder staatlich bezuschusst werden und den Beschäftigten im niedergelassenen Bereich kaum ein Dankeschön geboten wird?"

In einem Brandbrief an die Gesundheitsministerkonferenz (GMK) hatte der VmF die fehlende Anerkennung von Leistungen der MFA in der Pandemie erneut deutlich kritisiert. Die Absage sei eine große Enttäuschung.

"ZFA arbeiten seit Beginn der Pandemie im Aerosolnebel"

"Auch ich bin fassungslos, wie schnell man im Bundesgesundheitsministerium diesen Antrag abgelehnt hat", bekräftigte Sylvia Gabel, die Referatsleiterin Zahnmedizinische Fachangestellte beim VmF, auf Anfrage der zm: "Auch wir ZFA sind systemrelevant, arbeiten seit Anfang der Pandemie mit unseren Arbeitgebern Seite an Seite im Aerosolnebel." Viele Zahnärzte hätten den Bonus 2021 aus private Tasche ausbezahlt, leider ohne Unterstützung durch die Politik oder Krankenkassen, berichtet sie.

"Es wäre ein sehr große Geste, wenn jetzt endlich mal die Kolleginnen und Kollegen aus dem ambulanten Gesundheitswesen mit einem adäquaten Bonus bedacht würden und es einen Gesundheitsfonds von Seiten der Politik geben würde. Man sollte darüber mal nachdenken, denn auch die ZFA werden langsam müde im täglichen Kampf," betont Gabel.

König erinnerte noch einmal daran, dass ohne die MFA die mehr als 72 Millionen Corona-Impfungen in den Arztpraxen nicht möglich gewesen wären. Dort wurden bislang knapp die Hälfte der insgesamt rund 151 Millionen Dosen verimpft. Die Beschäftigten in den Arztpraxen seien damit der Garant für den Erfolg der Impfstrategie und zugleich ein wichtiger Schutzwall vor den Kliniken.

Der VmF ruft erneut zu einer Protestaktion auf. Treffpunkt ist am 12. Januar um 12:45 Uhr wieder das Brandenburger Tor.

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