KFO-Artikel beschäftigt Arbeitsgericht

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Zahnmedizin
"Asymmetrien bei der Einschätzung des kieferorthopädischen Behandlungsbedarfs" lautet der Fachartikel, der Alexander Spassov nach eigener Aussage den Job gekostet haben soll - weil er darin den Nutzen für kieferorthopädische Therapien infrage stellt.

"Dabei wird deutlich werden, dass die formalen Kriterien von Behandlung und Kostenübernahme, die tatsächliche Behandlungs- und Kostenerstattungspraxis, die Erwartungen derjenigen, die Behandlungsleistungen in Anspruch nehmen und der aktuelle Stand der Forschung zu erwartbaren Funktionsbeeinträchtigungen durch Zahnstellungsvariationen nicht zwanglos zu vereinbaren sind", so lautet die Kurzzusammenfassung des wissenschaftlichen Artikels, der anscheinend so viel Brisanz in sich trägt, dass er aktuell vor dem Arbeitsgericht Stralsund diskutiert wird. Auch Spiegel Online bringt das Thema in die breite Öffentlichkeit.

Alexander Spassov, bis September 2014 wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Poliklinik für Kieferorthopädie der Universitätsmedizin Greifswald, hat für diesen Artikel, erschienen am 4. März 2014 in "Ethik der Medizin", mit Kollegen internationale Forschungsergebnisse zusammengetragen, die zeigen, dass sich in "vielen Fällen keine (akuten oder potentiellen) gesundheitlichen oder essentiellen funktionellen Beeinträchtigungen und Risiken abweichender Zahnstellungen nachweisen lassen."

Arbeitsverhältnis "regulär beendet"

Spassov äußert die Vermutung, dass der Artikel der Grund dafür sei, dass er nicht mehr in der Poliklinik für Kieferorthopädie Greifswald arbeiten darf. Trotz laufender Lehrtätigkeit, angestrebter Habilitation und obwohl ihm eine Verlängerung "zumindest mündlich in Aussicht gestellt worden war", sagte er gegenüber Spiegel Online, sei sein bis zum 30. September 2014 befristeter Vertrag nicht verlängert worden. Er bewarb sich auf eine andere Stelle in der Poliklinik, wurde aber nicht berücksichtigt. 

Die Universität Greifswald teilte dagegen mit, das Arbeitsverhältnis sei mit Ablauf der Befristung "regulär beendet" worden. Weitere Angaben zur Person Spassovs wollte die Universitätsleitung wegen des laufenden Rechtsstreits nicht machen. Spassov wehrt sich vor dem Arbeitsgericht Stralsund gegen die Nichtberücksichtigung seiner Bewerbung. Eine Entscheidung wird Mitte Juni erwartet.

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