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Kliniken gegen Bezahlung qua Erfolg

ck/dpa
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Klinik-Infektionen, Behandlungsfehler, Qualitätsunterschiede - zum Wohle der Patienten wollen Politik und Kassen die Krankenhäuser stärker nach Erfolg bezahlen. Die Kliniken wehren sich: Die Probleme lägen ganz woanders.

Die Krankenhäuser in Deutschland stemmen sich gegen das Vorhaben der Koalition, ihre Bezahlung stärker an Behandlungserfolg oder -misserfolg auszurichten. Vielmehr müsse die Politik wachsende Finanzlücken bei den Krankenhäusern in Milliardenhöhe rasch schließen, forderte die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) am Dienstag in Berlin. Die Kliniken könnten Tausende offene Stellen kaum neu besetzen. 

Dänzer: "Verhaltensregeln sind nicht messbar"

Zu- und Abschläge je nach Behandlungsqualität sind ein zentrales Ziel der Koalition im Kliniksektor. Die Koalition will ein Qualitätsinstitut einrichten. Patientendaten sollen ausgewertet und so die Qualität der Kliniken transparenter werden. DKG-Präsident Alfred Dänzer wandte ein, es sei nicht messbar, ob die Patienten von Ärzten aufgestellte Verhaltensregeln auch einhielten. Davon hänge aber zentral der Behandlungserfolg ab. 

Lanz: "Qualität bestimmt Bezahlung"

Ein staatliches Qualitätsinstitut sei trotzdem zu begrüßen, sagte Dänzer. Denn heute verunglimpften Krankenkassen wie die AOK die Krankenhäuser mit übertriebenen Warnungen vor Behandlungsrisiken. Patienten würden verunsichert.  Der GKV-Spitzenverband entgegnete, die Qualität von Operationen müsse bei der Bezahlung berücksichtigt werden. "Wir wünschten uns, dass sich die Klinikverbände an die Spitze der Bewegung stellten, statt sich im Bremserhäuschen einzurichten", sagte Sprecher Florian Lanz. 

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) begann laut "Bild"-Zeitung (Mittwoch) mit Vorbereitungen zur geplanten Klinikreform. In einem Schreiben lud er die Gesundheitsminister der Länder ein, Vertreter für eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe zu benennen, die am 24. März ihre Arbeit aufnehmen und die Reformpläne konkretisieren soll. 

Baum: "Wir haben 10.000 freie Stellen"

Die DKG zeichnete ein düsteres Bild der Lage der Kliniken. "Über 50 Prozent der Krankenhäuser schreiben rote Zahlen", sagte Dänzer. Die Häuser hätten zunehmend Probleme, Ärzte, Pfleger und Assistenten zu gewinnen und zu halten. "Wir haben 10.000 freie Stellen", sagte Hauptgeschäftsführer Georg Baum. 

Die Arbeitsbelastung und die Attacken von Krankenkassen führen laut DKG dazu, dass die Motivation der Mitarbeiter sinke und viele nicht zu halten seien. Es gebe auch immer höhere Standards etwa für die Frühchen-Versorgung, nötige Finanzmittel würden aber nicht bereitgestellt. 

Den Bundesländern warf die DKG vor, viel zu wenig in Gebäude und Geräte zu investieren. Statt der nötigen 6 Milliarden Euro jährlich flössen nur 2,7 Milliarden. In einer bundesweiten Kampagne unter dem Motto "Wann immer das Leben uns braucht" wollen die Krankenhäuser nun für ihre Anliegen werben,

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