Komodowarane haben eisenbeschichtete Zähne, um Beute zu zerreißen
Um die chemische und strukturelle Zusammensetzung der Zähne des Komodowarans zu verstehen, durchsuchten die Forschenden Museen nach Schädeln und Zähnen der Reptilien und untersuchten die Zähne von Ganas, dem 15-jährigen Komodowaran, der im Londoner Zoo gelebt hatte. Dabei fanden sie heraus, dass sich bei Komodowarane anders als bei anderen Reptilien das Eisen entlang der Schnittkanten und Spitzen ihrer Zähne konzentriert. Dabei ist der Eisengehalt so groß, dass die Zähne orange gefärbt sind. Krokodile und andere Warane haben im Vergleich dazu so wenig Eisenanteil, dass dieser unsichtbar bleibt.
Die Studie, die in Nature Ecology & Evolution veröffentlicht wurde, führt zu neuen Fragen und Wegen für die Erforschung der Lebens- und Ernährungsweise ausgestorbener Arten wie Dinosaurier, schreibt das King's College. „Wir wollen diese Ähnlichkeit nutzen, um mehr darüber zu erfahren, wie fleischfressende Dinosaurier gefressen haben könnten und ob sie Eisen in ihren Zähnen auf die gleiche Weise wie der Komodowaran verwendeten“, erklärt Erstautor Dr. Aaron LeBlanc.
Fossilisationsprozess erschwert die Forschung
„Leider können wir mit der Technologie, die wir derzeit haben, nicht sehen, ob versteinerte Dinosaurierzähne einen hohen Eisengehalt aufwiesen oder nicht. Wir glauben, dass die chemischen Veränderungen, die während des Fossilisationsprozesses stattfinden, verschleiern, wie viel Eisen ursprünglich vorhanden war.“ Was die Forschenden aber dennoch herausfanden, war, dass größere fleischfressende Dinosaurier an den Schnittkanten ihrer Zähne eine veränderte Struktur des Zahnschmelzes aufweisen.
„Mit einer weiteren Analyse der Komodo-Zähne könnten wir in der Lage sein, andere Marker in der Eisenschicht zu finden, die während der Fossilisation nicht verändert werden“, so LeBlanc weiter. „Mit solchen Markern würden wir mit Sicherheit wissen, ob auch Dinosaurier eisenbeschichtete Zähne hatten.“
Was bringt die Studie für die Zahnmedizin?
Owen Addison, Professor für orale Rehabilitation am King’s College und Hauptautor der Studie, sagte dem Guardian, dass die Entdeckung letztlich zu neuen zahnärztlichen Techniken führen könnte, die auch beim Menschen eingesetzt werden könnten. „Wir glauben, dass die in dieser Arbeit entdeckte Struktur die Grundlage für neue Strategien zur Regeneration des Zahnschmelzes beim Menschen bilden kann“.
LeBlanc, A.R.H., Morrell, A.P., Sirovica, S. et al. Iron-coated Komodo dragon teeth and the complex dental enamel of carnivorous reptiles. Nat Ecol Evol (2024). https://doi.org/10.1038/s41559-024-02477-7