Krankenkassen investieren fast 700 Millionen Euro in die Vorsorge
2024 haben die Gesamtausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung für Gesundheitsförderung und Prävention damit das Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019 – rund 630,8 Millionen Euro – deutlich überschritten. Das geht aus dem neuen Präventionsbericht von GKV-Spitzenverband und Medizinischem Dienst Bund hervor.
Bund, Länder und Kommunen sollten mehr Geld zuschießen
„Die Zahlen zeigen das große Engagement der Kranken- und Pflegekassen in allen Bereichen der Gesundheitsförderung und Prävention“, betonte Oliver Blatt, Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes. Da es sich dabei allerdings um wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgaben handele, gehe die Verantwortung “weit über den Wirkungsbereich der Krankenkassen" hinaus.
Prävention könne nur gelingen, wenn auch die Finanzverantwortung viel stärker von Bund, Ländern und Kommunen übernommen wird. Hier sollten angekündigte Reformvorhaben wie die Weiterentwicklung des Präventionsgesetzes ansetzen.
Dr. Stefan Gronemeyer, Vorstandsvorsitzender des Medizinischen Dienstes Bund, hob die zunehmende Bedeutung der Prävention von Pflegebedürftigkeit hervor: „Vor dem Hintergrund knapper personeller und finanzieller Ressourcen sollten alle zur Verfügung stehenden Ansätze ausgeschöpft werden, um Pflegebedürftigkeit möglichst zu verhindern und Einschränkungen der Selbstständigkeit möglichst lange hinauszuzögern.“
Fast 8,9 Millionen Menschen wurden in 52.535 Lebenswelten erreicht
Die Krankenkassen konnten laut Bericht 2024 die Zahl der gesundheitsfördernden und präventiven Aktivitäten in Lebenswelten wie Kitas, Schulen und Kommunen im Vergleich zum Vorjahr deutlich steigern. Mit 5.160 dokumentierten Aktivitäten (+ 16 Prozent) erreichten sie fast 8,9 Millionen Menschen (+ 15 Prozent) in 52.535 Lebenswelten (+ 12 Prozent). Etwa die Hälfte aller Aktivitäten in Lebenswelten wurden in Kitas und Grundschulen durchgeführt.
Bewegung und Stressmanagement sind bei Gesundheitskursen der Fokus
Bei der Teilnahme an individuellen Gesundheitskursen wurden demzufolge fast 1,9 Millionen Versicherte von den Krankenkassen unterstützt – und damit 17 Prozent mehr als 2023. Die Gesundheitskurse befassen sich mit Bewegungsförderung, Stressbewältigung, Ernährung und Suchtmittelreduktion.
Über 90 Prozent der von den Krankenkassen unterstützten Kursteilnahmen bezogen sich auf Bewegung (63 Prozent) und Stressmanagement (31 Prozent). Etwa 73 Prozent der Kurse wurden in Präsenz durchgeführt, 27 Prozent fanden online statt.
Die Ausgaben für betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) sind 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 5 Prozent auf 282 Millionen Euro gestiegen. Zugleich sank die Zahl der mit BGF erreichten Betriebe um 5 Prozent auf 28.142 und die der erreichten Beschäftigten um 6 Prozent auf 2.064.293.




