Kostspieliger Austausch der Konnektoren

KZBV: Die gematik darf sich nicht hinter den Gesellschaftern verstecken!

LL
Praxis
Anlässlich der Gesellschafterversammlung der gematik am 2. August, in der auch das medial und in der Versorgung kontrovers diskutierte Thema Konnektoren-Austausch erneut auf der Tagesordnung stand, äußerte sich Dr. Karl-Georg Pochhammer, stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV).

Pochhammer stellte die Forderung an die gematik klar heraus: „Die jüngste Berichterstattung über hypothetische Alternativen zum Konnektortausch hat aktuell verständlicherweise für viel Unruhe gesorgt. Grundsätzlich sollte es vordringlichste Aufgabe der gematik und nicht ihrer Gesellschafter sein, in solchen Fällen schnell und adäquat für Aufklärung zu sorgen. Deshalb hat die KZBV die gematik aufgefordert, mögliche technische Falschdarstellungen, die in den Raum geworfen werden, unverzüglich richtigzustellen.“

Weiter erklärte Pochhammer in seinem Statement: „Es sollte dazu nicht erst einer Aufforderung oder gar einer eigenen Stellungnahme der Gesellschafter bedürfen. Darüber hinaus fordern wir nachdrücklich, dass die gematik in ihrer öffentlichen Kommunikation die gemeinsam getroffenen Entscheidungen zu diesem Sachverhalt uneingeschränkt vertritt, anstatt lediglich Verantwortung abzuwälzen und sich hinter ihren Gesellschaftern zu verstecken.

Auch nach der jüngsten Gesellschafterversammlung konstatieren gematik und BMG, dass der Tausch der Geräte bei den aktuell betroffenen Praxen leider alternativlos ist. Der jetzt betroffene Anbieter für den Konnektortausch hatte zwischenzeitlich angekündigt, den Preis dafür anzupassen, insofern gehen wir davon aus, dass eine kostendeckende Refinanzierung bereitstehen wird. Die gematik wird aber bis zur nächsten Gesellschafterversammlung am 1. September 2022 neue Alternativen prüfen, die gegebenenfalls für später betroffene Geräte zum Tragen kommen könnten.“

Hintergrund: In deutschen Arztpraxen und Kliniken sollen 130.000 Konnektoren ausgewechselt werden, weil deren Krypto-Zertifikate nach fünf Jahren ablaufen. Dazu sollen die Krankenkassen den Ärzten Kosten von insgesamt 400 Millionen Euro erstatten. Das Computermagazin c't hatte zur Klärung der Frage, ob das teure Prozedere überhaupt notwendig und ob es nicht einfacher und günstiger umzusetzen sei, in der vergangenen Woche einen Konnektor aufgeschraubt. Die gematik geriet daraufhin in Erklärungsnot.

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