Bundesinstitut für Risikobewertung

Lachgas als „riskante Partydroge“ eingestuft

LL
Gesellschaft
Vor dem Konsum von Lachgas warnte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) erneut ausdrücklich und stuft die Substanz als „riskanter Partydroge“ ein. Das Gas kann erhebliche gesundheitliche Schäden verursachen.

Seit einigen Jahren wird das Inhalieren von Lachgas beziehungsweise Distickstoffmonoxid (N2O) als Partydroge immer beliebter – vor allem bei Jugendlichen. Der Konsum kann jedoch zu erheblichen gesundheitlichen Schäden führen und im Extremfall sogar tödlich sein, teilt das BfR mit. Die Behörde stuft Lachgas darin als „riskante Partydroge“ ein und rät daher „von einem solchen Missbrauch dringend ab“.

Gerade bei jungen Menschen können die Schäden für die Gesundheit allerdings schwerwiegend ausfallen, da die Entwicklung des Gehirns durch einen langfristigen Missbrauch leiden kann. Mediziner und Suchtexperten äußerten ebenfalls große Sorge angesichts des steigenden Konsums.

Lachgas hat den Ruf, weitestgehend harmlos zu sein

Das Gas wirkt direkt auf das zentrale Nervensystem. Es wird deshalb auch bei Patienten einsetzt, um Schmerzempfinden und Angst einzudämmen. Kurz nach dem Absetzen sind die Konsumenten wieder „klar“ und bleiben auch währenddessen ansprechbar. Anders als bei zahlreichen anderen Drogen kommt es nicht zu sogenannten „Horrortrips“. Auch deshalb ist die Annahme, Lachgas sei weitestgehend harmlos, so verbreitet.

Allerdings haben Studien aus europäischen Nachbarländern gezeigt, dass der Lachgaskonsum zu schweren und bleibenden Gesundheitsschäden führen kann, schreibt das BfR in der Mitteilung und führt Beispiele auf. Allein in und um Paris wurden zwischen 2018 und 2021 insgesamt 181 Patienten mit schweren Lachgasvergiftungen registriert: Ihr Rückenmark oder weitere Teile des Nervensystems waren zum Teil stark geschädigt. Laut BfR gelangt beim Einatmen von Lachgas kein Sauerstoff in den Körper. Daher könne es in schwereren Fällen auch zu Bewusstlosigkeit und sogar zu bleibenden Schädigungen im Gehirn kommen.

Das Gas stört den Vitamin-B12-Stoffwechsel

Bei exzessivem Konsum, hoher Dosierung und längere Anwendung kann die Blutbildung beeinträchtigt, das Rückenmark geschädigt und die Isolierschicht der Nervenbahnen zerstören werden. Ursächlich dafür ist die störende Wirkung des Gases beim Vitamin-B12-Stoffwechsel. Das verursacht einen akuten Mangelzustand.

Erste Symptome sind beispielsweise Muskelschwäche sowie ein Kribbeln in den Armen und Beinen. Werden diese Anzeichen ignoriert und weiter konsumiert, kann es zu Gleichgewichtsstörungen und Lähmungen kommen, warnen Experten. Zudem kann es auch Auswirkungen auf die kognitive Leistung geben, mit Konzentrationsschwäche als Folge.

Besonders gefährlich ist es, direkt aus der Patrone zu inhalieren. Dann drohen Erfrierungen, denn wenn das Gas entweicht, entsteht Verdunstungskälte und „die Lippe kann an der Gasquelle festfrieren“, erklärt das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit.

Aktuell liegen noch keine Studien über Lachgaskonsum vor wie bei Cannabis oder anderen Drogen, doch bei Langzeitkonsumenten werden psychische Veränderungen bis hin zu Psychosen beobachtet. „Aus den Niederlanden werden darüber hinaus auch Todesfälle im Zusammenhang mit dem Konsum von Lachgas berichtet“, ergänzt das BfR.

In Hamburg als erstes Bundesland ist es seit Anfang 2025 verboten, Lachgas an Kinder und Jugendliche zu verkaufen. Einzelne Städte wie Dortmund, Hanau und Osnabrück haben ebenfalls ein Verbot eingeführt. Köln folgt Ende Mai mit einem Verbot. Eine bundesweite Regelung existiert bislang nicht.

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