„Long Flu“: Auch Grippe führt zu Langzeitsymptomen

Zu dieser Erkenntnis kam eine US-Studie, in der die Krankenakten von gut 81.000 Grippepatienten und knapp 11.000 COVID-Patienten ausgewertet wurden. Diese Patienten waren während ihrer Erkrankung hospitalisiert. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass beide Infektionen gesundheitliche Probleme über weitere 18 Monate verursachen können. Demnach können Personen, die schwer an Grippe erkrankt sind, ebenfalls Langzeitsymptome entwickeln, die Long COVID ähneln.

Die Symptome bei „Long Flu“ scheinen sich zwar stärker auf die Lunge zu konzentrieren, dennoch zeige sich in beiden Fällen ein höheres Risiko für Müdigkeit und Erschöpfung, aber auch für kardiovaskuläre, gastrointestinale und neurologische Probleme sowie für Symptome im Zusammenhang mit anderen, wichtigen Organsystemen.

Bis zur Corona-Pandemie wurden mögliche Zusammenhänge und Risiken von Langzeitsymptomen nach einer schweren Grippe nicht umfassend untersucht, schreiben die Autoren. Früher sei man davon ausgegangen, dass ein Virus vor allem eine akute Erkrankung verursacht - erst durch COVID-19 seien langanhaltende oder sogar bleibende Symptome in den Fokus der Medizinforschung gerückt.

„Viele Menschen denken, sie hätten COVID-19 oder die Grippe überwunden, wenn sie aus dem Krankenhaus entlassen werden. Das mag für manche Menschen zutreffen. Unsere Forschung zeigt jedoch, dass beide Viren langfristige Erkrankungen verursachen können“, erklärt Studienleiter Dr. Ziyad Al-Aly. Eine akute Erkrankung sei nur die Spitze des Eisbergs und verdecke die Zahl von Gesundheitsschäden, die in der post-akuten Phase auftreten, führt er weiter aus. „Einige Menschen leiden unter ernsten langfristigen Gesundheitsproblemen. Wir müssen uns dieser Realität stellen und aufhören, Virusinfektionen zu bagatellisieren, sondern begreifen, dass sie die Hauptursache für chronische Krankheiten sind“, mahnen die Studienautoren.