Verbraucherzentrale Bundesverband zu Krankenkassenbeiträgen

Mehrheit wusste über Beitragserhöhungen nicht Bescheid

pr
Viele gesetzliche Kassen hatten Anfang des Jahres ihre Zusatzbeiträge erhöht. Doch die Mehrheit der Versicherten war sich dessen nicht bewusst, zeigt eine Umfrage des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv).

Nach dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz hatte die Mehrheit der gesetzlichen Krankenkassen im Januar 2023 ihre Zusatzbeiträge erhöht. Mit dem Gesetz wurde für das erste Halbjahr 2023 die Pflicht ausgesetzt, dass die Krankenkassen die rund 74 Millionen GKV-Versicherten über Beitragserhöhungen per Brief informieren müssen. Sie konnten stattdessen über andere geeignete Wege informieren. Die meisten Krankenkassen haben dies über ihre Webseiten getan. Wie aus einer aktuellen Umfrage von forsa im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv) hervorgeht, war sich aber nur knapp ein Drittel dieser Erhöhung bewusst. Befragt wurden 1.005 Teilnehmende vom 25. bis 27. April.

Der Umfrage zufolge besuchen zwei Drittel der gesetzlich Versicherten (67 Prozent) die Internetseite ihrer Krankenkasse seltener als einmal im Jahr oder nie. Entsprechend niedrig ist der Anteil derjenigen, die über die Beitragserhöhungen informiert waren: Bei nur knapp einem Drittel der gesetzlich Versicherten (32 Prozent), deren Beitragssatz zum Jahreswechsel erhöht wurde, war dies der Fall. Ein weiteres Drittel (33 Prozent) hat in der Befragung fälschlicherweise angegeben, der Beitrag ihrer Krankenkasse hätte sich nicht erhöht. Weitere 33 Prozent gaben an, nicht zu wissen, ob ihre Krankenkasse den Beitrag erhöht hat.

vzbv: „Kassen haben die Information regelrecht versteckt“

Die Information über Beitragserhöhungen sei keine Holschuld der Versicherten, sie hätten einen gesetzlichen Anspruch auf Transparenz durch ihre Krankenkasse, so der Verband. Das sei nicht nur für die Verbraucherinnen und Verbraucher wichtig, die keinen Zugang zum Internet hätten. Denn einzelne Krankenkassen hätten die Information auf ihrer Homepage regelrecht versteckt.

Nur 9 Prozent der Versicherten halten es der Umfrage zufolge für angemessen, dass die Krankenkassen ausschließlich über ihre Internetseite auf eine Beitragserhöhung hinweisen. Zum Vergleich: Eine rein postalische Information über eine Erhöhung wird von der großen Mehrheit der Versicherten (84 Prozent) als ein geeigneter Informationsweg angesehen.

„Papierlose Information sollte nicht erneut eingesetzt werden“

Der vzbv weist darauf hin, dass die Sonderregelung zur Aussetzung der brieflichen Informationspflicht Ende Juni ausläuft. Sie habe sich nicht bewährt und sollte deshalb aus Sicht des vzbv nicht erneut eingesetzt werden.

Damit Verbraucher eine informierte und bedarfsgerechte Wahl treffen können, fordert der vzbv mehr Transparenz vor allem über die Qualität der Kassen. Dazu müsse die Bundesregierung die Kassen verpflichten, nachvollziehbare und vergleichbare Informationen über Service-, Beratungs- und Leistungsangebote zur Verfügung zu stellen, fordert der Verband. Das sollte in einem unabhängigen Qualitätsportal geschehen.

Unterdessen kündigte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) an, dass die Kassenbeiträgeim Jahr 2024 angesichts des Milliardendefizits bei den gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) erneut steigen müssten. Leistungskürzungen schließe er allerdings aus.

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