Neubeschichtete Scanbodies für exakte Abformung

Ralf Smeets
Zahnmedizin
Eine in vitro-Studie zeigt eine neuartige Oberflächenbeschichtung (ScanOX) von Scanbodies zur Minimierung der Strahlreflektion bei der digitalen Abformung.

Der digitale Workflow ist längst in der Implantologie angekommen, und die digitale Abformung ist in dieser Indikation präziser als die konventionelle Abformung. Gerade in der Implantologie sind die Präzision und Spannungsfreiheit der Suprakonstruktionen wichtig für die Prognose. 

Heute kann die digitale Abformung von Implantaten quasi berührungslos in verschiedenen Phasen der Behandlung erfolgen - etwa bei der Implantation, so dass innovative Behandlungskonzepte mit deutlicher Zeitersparnis (Sofortversorgungen) und biologischen Vorteilen (one abumtment on time) realisiert werden können.

Zur Erfassung werden Laboranalogen und Scankörper verwendet. Doch während Scankörper auf Kunststoffbasis aufgrund der immer höheren Auflösungen oftmals eine fehlende Messgenauigkeit und Formtreue zeigen, können metallische Scankörper auf Titanbasis sehr genau gefertigt werden. Durch Reflexionen des Messstrahls kann das Ergebnis allerdings verfälscht werden. Eine durch plasmaelektrolytische Oxidation (PEO) erzeugte Keramik aus Titandioxid verspricht dieses Problem zu lösen (ScanOX).

Material und Methoden

Im folgenden ersten Versuch werden neben technischen Aspekten ebenfalls klinisch wichtige Aspekte dieses Lösungsansatzes dargestellt: Die Scanbodies wurden mittels PEO weißlich keramisiert und eine Oberflächenanalyse mittels REM/EDX sowie eine Profilometrie durchgeführt. Gemäß DIN ISO 10993-5/-12 wurden die keramische Schicht und die Scanbodies auf Zytokompatibilität überprüft. Die Adhärenz von Fibroblasten wurde in Live-Dead-Färbungen evaluiert. Es wurden Versuche zum Messergebnis mittels handelsüblicher Scanner (3shape D800) durchgeführt.

Ergebnisse

Es konnte eine weißlich-matte geschlossene Keramikoberfläche (ScanOx; Dicke: 15 µm) generiert werden, die minimale Schichtdickenabweichungen aufwies. Die Schicht ist insgesamt leicht zu reinigen und sterilisierbar. Die PEO-beschichteten Scankörper erzielten ein vollständigeres Messergebnis an den Prüfkörpern und verbesserten die Scangeschwindigkeit.

Die PEO-Schicht als auch die  Titan-Basis-Legierung zeigten sich in den jeweiligen direkten und Extraktionstests zytokompatibel. Die behandelten und unbehandelten Prüfmuster zeigten sich bezüglich Zellproliferation und Zytozoxizität gleichauf mit den Negativkontrollen. Die Positivkontrolle gibt einen Eindruck bezüglich einer toxischen Eigenschaft eines Werkstoffs und sollte um ein vielfaches höher als zytokompatible Prüfmuster sein.

Ferner wurden Scan- und Scratchtests von keramisierten Scanbodies im Vergleich zu unbehandelten Prüfmustern durchgeführt. Durch die keramische Schicht kommt es dabei insgesamt zu einer Verminderung von Artefakten. Die Beschichtung zeigte sich dabei ausreichend stabil.

Schlussfolgerungen

Die durch PEO hergestellte weiße Keramikschicht kann die Reflexionsvorgänge minimieren und den Einsatz der Scanbodies verbessern. Die Schicht selber stellte sich in vitro als resistent dar und zeigte hinsichtlich Kompatibilität und Zelladhärenz von Fibroblasten keinerlei Unterschiede zur Titankontrolle.

Univ.-Prof. Dr. Dr. Ralf SmeetsKlinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie;Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorfr.smeets@uke.de 

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