Engpässe bei Einmalhandschuhen

Preise und Lieferzeiten steigen – Liefermengen werden begrenzt

silv
Praxis
In den vergangenen Monaten haben sich die Preise für Einmalhandschuhe mehr als verdoppelt. Vereinzelt gibt es Preissteigerungen um 600 Prozent – und Lieferbegrenzungen.

„Generell ist seit Ausbruch der Corona-Pandemie eine Preissteigerung bei sämtlicher Schutzbekleidung zu beobachten“, sagt Dieter Schütz, Pressesprecher des DRK (Deutsches Rotes Kreuz), gegenüber zm-online. „Unserer Erfahrung nach sind Handschuhe aktuell noch verfügbar – es ist jedoch mit deutlich längeren Lieferzeiten zu rechnen als man es aus Nicht-Pandemie-Zeiten kennt. Ebenso muss weiterhin ein großes Augenmerk auf die Prüfung der Qualität und Zulassung der angebotenen Produkte gelegt werden.“

15 bis 20 Euro für 100 Handschuhe

Schütz rechnet vor: „In der ersten Jahreshälfte 2019 wurde eine Packung mit 100 Stück unsteriler Handschuhe (je nach Marke, Größe, Länge, Materialstärke) mit ca. 3 bis 6 Euro netto aufgerufen. Das aktuelle Preisgefüge bewegt sich im Bereich um die 7 bis 10 Euro netto pro 100 Stück.“ Es gebe auch Angebote, die 15 bis 20 Euro für 100 Stück aufriefen.

Der Bundesverband Dentalhandel hat ebenfalls einen deutlichen Anstieg bei den Preisen für „wesentliche Hygieneartikel“ festgestellt. Im Vergleich zum zweiten Quartal 2020 sind die Preise bei Einmalhandschuhen um die Hälfte gestiegen. Zum Vergleich: Bei Desinfektionsmittel stiegen die Beschaffungskosten um ein Viertel der Summen, die im zweiten Quartal 2020 aufgerufen wurden. 

Beim DRK hat man Ursachenforschung für die steigenden Preise betrieben: „Als Grund wird hier händlerseitig immer wieder genannt, dass die hierfür erforderlichen Rohstoffe auf dem asiatischen Markt limitiert sind“, erklärt Sprecher Schütz. Zudem sei die Nachfrage weltweit gestiegen, was – ähnlich wie bei den Schutzmasken zu Beginn der Pandemie – zu Engpässen führt.

Bevorratung wird schwierig

„Spiegel online“ zitiert einen Medizintechnik-Lieferanten aus Süddeutschland, der festgestellt hat, dass die Preise bis zu siebenfach höher liegen als noch vor einigen Wochen. Aus seiner Sicht hätten mittlerweile auch Spekulanten, ähnlich wie bei den Masken, die Ware Einmalhandschuh als interessantes Handelsobjekt entdeckt.  Er prüfe neuerdings jede Lieferung auf Echtheit, weil er ausschließen möchte, dass man ihm gefälschte Zertifikate unterjubelt. Bei einem massiven Anstieg der Infizierten-Zahlen befürchtet er massive Engpässe bei Einmalhandschuhen. 

Nordwest Dental: Lieferungen werden kontingentiert

Nordwest Dental: Lieferungen werden

kontingentiert

Paritätischer Gesamtverband: Knappheit bei Einweghandschuhen

Der Paritätische Gesamtverband hatte bereits im vergangenen August vor drohenden Engpässen gewarnt. Lisa Marcella Schmidt, Abteilungsleiterin Pflege, Teilhabe und Gesundheit, gegenüber zm-online: „Das anfängliche Problem fehlender Masken ist vorerst weitgehend im Griff. Nun erhalten wir Problemanzeigen aus der Praxis, dass andere Hygieneausstattung – wie beispielsweise Einweghandschuhe – knapp wird oder doch zumindest zunehmend schwieriger zu bekommen ist. Dass entsprechende Schutzausstattung in der Pflege, die naturgemäß mit Nähe und unmittelbarem Körperkontakt einhergeht, für den Infektionsschutz von Pflegebedürftigen und Personal zentral ist, liegt auf der Hand.“ Der Schutz vor Ansteckung habe oberste Priorität.

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