Preisgekrönte "Positions-Schlüssel"
Dieses Vorgehen ermöglicht eine passgenauere Eingliederung der Restaurationen, so dass ein späteres Einschleifen beziehungsweise das Beseitigen von Störkontakten weitgehend entfallen oder nur minimalen Aufwand erfordern.
Aufgrund der innovativen Behandlungsweise und der geschickten visuellen Umsetzung wurde der 1. Preis zu gleichen Teilen an zwei Teams zu vergeben: Für das Videothema „Positionierungsschlüssel für das sichere Einsetzen und Verkleben von zwei 1flügeligen Adhäsivbrücken“ wurde die Zahnärztin Christine Yazigi, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Klinik für Zahnärztliche Prothetik der Universität Kiel, ausgezeichnet.
Ebenso wurde dem Team der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik an der Universität Tübingen, Zahnarzt Hanno M. Hagen und Dr. Andreas Prutscher, der 1. Preis für das Videothema „Passungskontrolle und geführtes Einkleben mittels Schlüssel von 28 Kronen bei Amelogenesis Imperfecta“ zuerkannt. Die zahntechnische Ausführung erfolgte durch ZTM Benjamin Votteler, Pfullingen.
Fall 1: Schlüssel für Frontzahn-Adhäsivbrücken
Yazigi wählte die prothetische Versorgung mit 1flügeligen, vollkeramischen Freiend-Adhäsivbrücken aus verblendetem Zirkoniumdioxid – eine wenig invasive Therapieform für den Lückenschluss im Frontzahnbereich. Bei dieser Versorgungsart wird mit einem Klebeflügel eine hoch belastbare, extrakoronale Restauration adhäsiv am kariesfreien Pfeilerzahn befestigt.
Klinischer Nutzen ist, dass auf eine Verblockung von Pfeilerzähnen verzichtet werden kann und keine Parallelisierung von Pfeilerzähnen erforderlich ist. Die geringe Invasivität mittels seichter, schmelzbegrenzter Veneer-Präparation zur Schaffung einer palatinalen Klebebasis verhindert eine Pulpairritation. Dieses Verfahren ist die therapeutische Alternative zum Einzelzahn-Implantat, etwa bei engen Platzverhältnissen oder bei angulierten Wurzeln kariesfreier Nachbarzähne.
Für die exakte Positionierung der zwei Adhäsivbrüken fertigte Yazigi Schlüssel aus Resin mit körperlichen Fassungen der Pontics. Nach Korundstrahlung der Klebeflächen erfolgte der Auftrag des Befestigungsklebers. Der Positionierungsschlüssel nahm die Adhäsivbrücken auf und platzierte die Flügel exakt auf den Retentionsnoppen im Tuberkulum. Nach sieben Minuten unter Glyceringel als Inhibierungsschutz endete die adhäsive Polymerisation. Der Nutzen des Schlüssel liegt darin, dass die Position der Restaurationen vorab funktionell geprüft und im Rahmen der Eingliederung gleichzeitig und exakt platziert sowie über den gesamten Abbindevorgang unverändert gehalten werden kann.
Fall 2: Einsetzschlüssel für Einzelkronen
Die Produktion des Videos durch Zahnarzt Hagen erfolgte während der Behandlung einer jungen Patientin mit Amelogenesis Imperfecta mit stark abradierten Zähnen und funktionellen Defiziten durch Dr. Prutscher. Der Therapieplan sah vor, 28 Einzelkronen aus Vollkeramik einzugliedern. Mit einem funktionellen Wax-up, erstellt durch Zahntechniker und Zahnarzt, wurden die Restaurationen gestaltet und eine Bisserhöhung eingeplant. Die Einsetzschlüssel aus lichthärtendem Löffelkunststoff wurden auf den fertigen Kronen gefertigt, zusätzlich unterfüttert mit Autopolymerisat. Mit den Schlüsseln konnte die Position und somit die Passung der Kronen im Mund geprüft werden.
Im Rahmen der Eingliederung wurden die einzelnen Lithiumdisilikat-Kronen beim adhäsiven Einsetzen durch den Einsetzschlüssel geführt und exakt positioniert. Zur Photo-Polymerisation blieb der Schlüssel unter okklusaler Belastung in situ, um die Kronen in der definierten Position zu halten. Das Anpassen von Approximalkontakten während des Einsetzvorgangs war weitgehend zu vernachlässigen, ebenso die Optimierung der Okklusion, als alle Kronen in situ waren.
Der Nutzen des Einsetzschlüssels besteht darin, dass die Position der Kronen exakt in den Mund übertragen und deren Lage vor der Befestigung geprüft werden kann. Während der Befestigung wird diese Posi‧tion unverrückbar unter axialer Belastung gehalten. Der Behandler hat von Anfang an Kontrolle über Passung und Ausrichtung aller Kronen zueinander im Mund. Es gibt weniger Summationseffekte beim Einsetzen in der approximalen Passung – ebenso eine geringere Diskrepanz okklusal nach der Befestigung. Dadurch wird das Einschleifen reduziert, was wiederum zu einer Qualitäts‧steigerung und zu Zeitersparnis führt.
Arbeitsgemeinschaft für Keramik in der Zahnheilkundev e.V.
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Schriftführung AG Keramik
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