Rio 2016: Ägypter spielt Tischtennis mit den Zähnen
Nach einem Zugunglück werden Hamato im Alter von zehn Jahren beide Arme amputiert. Insgesamt drei Jahre wagt sich der Junge nach dieser Tragödie nicht aus dem Haus. Schließlich bringt ihm ein Verwandter den Sport nahe - und befreit ihn damit von seiner Depression. Der junge Mann wählt am Ende Tischtennis. Den Schläger hält er mit dem Mund. Selbst wenn es andere Spieler gibt, die mit dieser Technik spielen, ist Hamato der einzige, der auch seine Beine und Füße nutzt. Genau diese Unterscheidung befähigt ihn, an den Paralympics teilzunehmen: Die Regelungen verbieten unterstützende Hilfen.
In einem Interview mit CNN sagte er: "In unserem Dorf konnten wir zu der Zeit nur Tischtennis und Fußball spielen. Logisch, dass ich in meinem Fall zuerst lernte, Fußball zu spielen. Aber dann war Tischtennis für mich eine Herausforderung."
Ibrahim Hamato bei einem Turnier in Tokio 2014
Die Leistung des Ägypters? Einfach nur erstaunlich. Dass er seine beiden Spiele verloren hat, spielt keine Rolle: Was zählt, ist sein Mut. Respekt zollen ihm auch seine Gegner: "Seine Leistung beweist, dass er eine Tischtennis-Legende ist", sagte etwa der Brite David Wetherill.
Hamato hat bereits zahlreiche Preise gewonnen, einschließlich zwei Silbermedaillen bei den afrikanischen Para-Tischtennis-Meisterschaften 2011 und 2013. Außerdem erhielt er den Anerkennungspreis im Rahmen des 6. Mohammed bin Rashid Al Maktoum Kreative Sports Award für Athleten, die trotz großer Herausforderungen im Sport Erfolg haben (Kategorie von Menschen mit besonderen Bedürfnissen).
Deutschland holte übrigens erneut Silber: Nach Thomas Schmidberger erreichte auch Valentin Baus den zweiten Platz. Der Rollstuhl-Athlet aus Bochum verlor sein Finale gegen den Chinesen Ningning Cao in drei Sätzen mit 11:13, 10:12 und 8:11.