Bolivien

Schwarzer Pilz: Corona-Patient verliert alle Zähne

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Gesellschaft
In Bolivien ist ein von COVID-19 genesener 43-jähriger Mann an "Schwarzem Pilz“ (Mukormykose) erkrankt. Im Krankenhaus fielen ihm alle Zähne aus. Die Ärzte stehen vor einem Rätsel.

Wie das bolivianische Gesundheitsministe­rium mitteilte, konnte ein interdisziplinäres Ärzteteam den Patienten erfolgreich behandeln.

Erster Fall von Mukormykose in Bolivien

Das sei der erste Mukormykose-Fall Bolivien, sagte die stellvertretende Gesundheitsministerin Alejandra Hidalgo auf einer Pressekonferenz. Insgesamt seien derzeit weltweit nur 99 Fälle von Mukormykose im Zusammenhang mit COVID-19 bekannt, berichteten die operierenden Ärzte.

Der Patient musste zweimal operiert werden

Der 43-Jährige wurde am 23. Juli in Cochabamba ins Krankenhaus eingeliefert und zweimal operiert, nachdem die histopathologische Diagnose bestätigt hatte, dass es sich um Schwarzem Pilz handelt.

Der Internist Javier Diez Canseco stellte klar, dass die Krankheit  nicht von Mensch zu Mensch übertragen wird. Mukormykose wird durch bestimmte Schimmelpilze verursacht, die weltweit verbreitet sind. Ihre Sporen werden vom Wind weitergetragen. Atmen Menschen die Sporen ein oder gelangen diese in offene Wun­den, kann es zu Infektionen kommen.

Ihm fielen alle Zähne aus

Die Fachärztin für Infektionskrankheiten, María del Rosario Castro, erklärte, dass dem Patienten die Zähne ausgefallen waren, was nicht normal ist, und dass er außerdem wegen COVID-19 auf der Intensivstation medikamentös behandelt worden war.

Das Ärzte-Team bestand aus Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen, HNO-Ärzten, Spezialisten für Infektionskrankheiten, Innere Medizin und Mund-, Kiefer- und Gesichtspathologen.

Mukormykose

Die Krankheit wird durch in der Erde wachsende Schimmelpilze ausgelöst, die durch Einatmen oder über Hautverletzungen in den Körper gelangen und dort zumeist die Nebenhöhlen befallen. In Krankenhäusern können sich die Pilze über Luftbefeuchter verbreiten oder über Sauerstofftanks, die verschmutztes Wasser enthalten.

Die Infektion ist nicht von Mensch zu Mensch übertragbar, aber sehr aggressiv. Laut der US-Seuchenkontrollbehörde CDC liegt die Todesrate bei 54 Prozent, Infizierte sterben oft binnen weniger Tage. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) weist darauf hin, dass die Krankheit zu 50 Prozent tödlich endet, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird.

Die Erkrankung trägt den Beinamen „Schwarzer Pilz“, weil der Erreger in kurzer Zeit Gewebe – etwa der Nase – dunkel verfärben und absterben lassen kann. Weitere Symptome sind Sehstörungen, Kopf- und Brustschmerzen sowie Atembeschwerden.

Durch die Infektion abgestorbenes Gewebe muss abgetragen, manchmal müssen sogar Teile des Gesichts entfernt werden, damit der Pilz nicht ins Gehirn vordringt. Normalerweise kann das menschliche Immunsystem die Infektion abwehren, doch Menschen mit einem geschwächten Immunsystem wie Transplantierte oder Krebspatienten sind anfällig. Diabetiker haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko.

Singh AK, Singh R, Joshi SR, Misra A. Mucormycosis in COVID-19: A systematic review of cases reported worldwide and in India [published online ahead of print, 2021 May 21]. Diabetes Metab Syndr. 2021;15(4):102146. doi:10.1016/j.dsx.2021.05.019

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