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"Selbst Kammerprofis waren verblüfft"

ck/mg
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Qualität ist im Gesundheitswesen das beherrschende Thema. Was die Bundeszahnärztekammer tut, damit sich für Patienten die Versorgung und für Zahnärzte die Arbeitssituation verbessert, erläutert ihr Vizepräsident Prof. Christoph Benz.

Was verbirgt sich hinter der Qualitätsoffensive der BZÄK?

Prof. Christoph Benz:Verschiedene Medienskandale haben dazu geführt, dass mit dieser Legislatur die Qualität für die Politik zum zentralen Thema der Gesundheitspolitik geworden ist. Da geht es vorrangig um Krankenhäuser und um die Pflege. Auch wenn die Zahnmedizin hier nicht im Fokus steht, macht es Sinn, sich richtig aufzustellen.

In einer Klausurtagung hat die BZÄK eine Marschrichtung definiert, die zunächst einmal heißt „Tue Gutes und rede darüber.“ Die Kammern steuern an so vielen Stellen Prozesse, die als Behandlungsqualität beim Patienten ankommt, aber keiner weiß so richtig davon. Das reicht von QM-Systemen bis zur Fortbildung, von der Kariesprävention bei Kindern bis zur Alterszahnmedizin, von der Praxishygiene bis zur Patientenberatung.

Zum Deutschen Zahnärztetag legen wir zunächst eine Broschüre vor, die nur die qualitätsorientierten Themen aufzählt. Selbst Kammerprofis waren verblüfft, was da alles zusammenkommt. Ab dem nächsten Jahr wird die BZÄK regelmäßig Qualitätsberichte herausgeben, die dann jeweils ein Hauptthema ausführlich darstellen. Damit können wir der Gesellschaft zeigen, dass unser Berufsstand sehr engagiert an der eigenen Behandlungsqualität arbeitet.

Wie weit sind die Bemühungen, die Assistenzzeit von Zahnärzten verbindlich zu regeln und zu strukturieren?

Einem freien Beruf steht es gut an, Fortbildungsinhalte ohne Zwang zu präsentieren. Deshalb wollen wir für die jungen Kolleginnen und Kollegen auch nichts vorgeben, sondern wir wollen Angebote machen, die so gut sind, dass man dabei sein möchte.

Als Kammern und KZVen werden wir uns im Studium und nach dem Examen engagieren. Im Studium wird es eine neu aufgesetzte Berufskundevorlesung sein und zusätzlich die Vorgabe, außerhalb der Universität in einer Ausbildungspraxis zu arbeiten. Beides „hängt“ an der neuen Approbationsordnung, die dann hoffentlich Anfang des nächsten Jahres steht. Wir sind vorbereitet: So findet im November zum ersten Mal eine Koordinierungskonferenz der Berufskundedozenten statt, mit der wir neue Akzente für diese „First Responder“-Funktion setzen wollen.

Nach dem Examen wird dann die Konzeptfortbildung „Fit for future“ in einzelnen Modulen Themen aufgreifen, die im Studium nicht vorkommen. Das reicht von einer Vertiefung der praktischen Fähigkeiten bis hin zu Themen der Praxisorganisation und Patientenführung. Natürlich wollen wir damit auch Berührungsängste gegenüber der standespolitischen Selbstverwaltung, aber auch der eigenen Selbstständigkeit abbauen.

Die Fragen stellten Marius Giessmann und Claudia Kluckhuhn.

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