Sind Mundbakterien Schuld an Migräne?

sp
Zahnmedizin
Neueste Untersuchungen zeigen, dass Migränepatienten mehr Bakterien in ihrer Mundflora aufweisen, die in der Lage sind, Nitrate zu verstoffwechseln, als Nicht-Betroffene.

Für die Studie sequenzierten die Forscher die Bakterienstämme von 172 Oral- und 1.996 Stuhlproben. Sie fanden dabei heraus, dass Bakteriengruppen bei Migränepatienten und Nicht-Betroffenen in unterschiedlicher Häufigkeit  gefunden wurden. Eine weitere Analyse der oralen Proben zeigte, dass Gene, die für Nitrat-, Nitrit- und Stickoxid-verwandte Enzyme kodieren, an Migräne erkrankten Menschen signifikant häufiger vorkommen.

Nitrathaltige Verbindungen sind Kopfschmerz-Trigger

Nitrathaltige Verbindungen werden gemeinhin als Kopfschmerz-Trigger identifiziert. Sie können in Lebensmitteln, wie verarbeitetem Fleisch und grünem Blattgemüse sowie in bestimmten Medikamenten enthalten sein. Die Oralbakterien sind nun in der Lage, Nitrate zu Nitriten zu verwandeln, und wenn sie im Blut zirkulieren, können diese Nitrite dann unter bestimmten Bedingungen in migräneinduzierendes Stickoxyd umgewandelt werden.

Diese Studie dokumentiert zum ersten Mal, dass es möglicherweise eine Verbindung zwischen bakteriellem Nitrat, Nitrit, Stickoxid-verwandten Enzymen und Migräne gibt, was ihr höheres Aufkommen in den Mundhöhlen von Migräne-Patienten im Unterschied zu Nichtbetroffenen belegt. Obwohl die Ergebnisse zeigen, dass es einen möglichen Zusammenhang zwischen Nitrat-reduzierenden Bakterien in der Mundhöhle und Migräne gibt, sind weitere Untersuchungen erforderlich, um zu überprüfen, ob diese Bakterien wirklich als Ursache einer Migräne-Erkrankung anzusehen ist. Künftige Studien sollten sich deshalb weiter darauf konzentrieren, die Verbindungen zwischen oralen Bakterien, Nitraten und Migräne zu näher zu beschreiben.

Nach Angaben der "Migraine Research Foundation" leiden etwa eine Milliarde Menschen weltweit (allein 38 Millionen in den USA) unter Migräne. Es ist damit die dritthäufigste Krankheit der Welt. Allerdings wird die Krankheit in mehr als die Hälfte aller Fälle nie diagnostiziert, da die überwiegende Mehrheit der Betroffenen keinen Arzt aufsucht. “Migraines are correlated with higher levels of nitrate-, nitrite-, and nitric oxide-reducing oral microbes in the American Gut Project Cohort,” wurde online publiziert am 18. Oktober 2016  im Journal  der American Society for Microbiology.

Melden Sie sich hier zum zm Online-Newsletter an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Online-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm starter-Newsletter und zm Heft-Newsletter.