Diskussion um Ausfallhonorare

Sind No-Show-Honorare nicht zielführend?

mg
Im Juni forderte die KV Bremen die Einführung eines Ausfallhonorars für No-Shows. Die Krankenkassen sollen dieses zahlen. Jetzt meldet sich die FDP zu Wort. Sie hält den Vorschlag „für nicht gänzlich zielführend“.

Prof. Andrew Ullmann, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, zeigt sich besorgt über mangelnde Zuverlässigkeit bei der Wahrnehmung von Arztterminen. Er fordert darum eine weitergehende Untersuchung der Gründe, „um effektive Maßnahmen zu ergreifen“, heißt es in einer Mitteilung. Die Zahlung einer Ausfallgebühr durch die Kassen hält er stattdessen „für nicht gänzlich zielführend“.

Ullmann: „Gerade vor dem Hintergrund knapper Ressourcen und der hohen Nachfrage nach Terminen sind nicht abgesagte Arzttermine mehr als ein großes Ärgernis. Sie haben vielmehr einen negativen Effekt auf die allgemeine Gesundheitsversorgung.“ Die Zahlen zeigten dabei eine bedenkliche Entwicklung.

Eine Online-Umfrage der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen hatte im Juni ergeben, dass in 40 Prozent der Praxen fünf bis zehn Prozent der Termine nicht abgesagt versäumt würden (zm online berichtete). In manchen Praxen lag der Anteil sogar bei 20 Prozent, hieß es damals. In der Folge entwickelte die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Bremen die Forderung nach einem Ausfallhonorar, dass die Krankenkassen zahlen sollten.

KBV-Chef Gassen unterstützt die Forderung der Bremer

Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) bezeichnete den Vorschlag der Bremer seinerzeit als „nachvollziehbar". Da No-Shows immer wieder und in einer belegbaren Zahl passierten, müsse man sich Sanktionsmechanismen überlegen. Patienten, die über Terminbuchungssysteme online einen Termin gebucht haben, und diesen nicht wahrnehmen, seien schließlich leicht identifizierbar. Die Praxen müssten von ihnen entsprechende Ausfallgebühren zu Lasten der Krankenkassen verlangen können, sagte Gassen.

Ullmann hält die Idee für verkürzt. „Damit wären zwar die Praxen geringfügig entschädigt, aber eine Verhaltensänderung wäre nicht zu erwarten“, argumentiert er. Wichtiger wäre aus seiner Sicht, zu evaluieren, warum Patientinnen und Patienten Termine nicht wahrnehmen, um dann direkte und effektive Maßnahmen zu ergreifen.

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