STIKO hält Boosterimpfung mittelfristig für alle sinnvoll
Aus immunologischen und infektionsepidemiologischen Gründen sei es sinnvoll, über die Risikogruppen hinaus mittelfristig auch allen anderen Grundimmunisierten eine Auffrischungsimpfung anzubieten, teilte die STIKO gestern in einer Stellungnahme mit.
Risikopatienten zuerst
Bei einer Auffrischungs-Impfkampagne sollte soweit wie möglich nach absteigendem Lebensalter vorgegangen werden. Die Geschwindigkeit im Vorgehen bei einer solchen Impfkampagne werde maßgeblich von den regionalen Impfkapazitäten abhängen. Ein Booster sollte bei immunkompetenten Personen jedoch frühestens sechs Monate nach Abschluss der Grundimmunisierung erfolgen.
Das Gremium bereitet derzeit eine weitere Aktualisierung und Anpassung seiner bisherigen Empfehlung für Auffrischungsimpfungen vor. Bisher hatte die STIKO die Boosterimpfung unter anderem für Menschen mit Immunschwäche, Menschen ab 70 Jahren, für Bewohner von Pflegeeinrichtungen sowie für Personal in medizinischen Einrichtungen und Pflegepersonal empfohlen. Im September und Oktober 2021 hatte die STIKO erste Empfehlungen zu den Boosterimpfungen gegeben.
Eine weitere Anpassung soll "zeitnah" erfolgen
Eine weitere Anpassung ihrer COVID-19-Impfempfehlung werde "zeitnah" erfolgen, kündigte die STIKO an. Sie werde derzeit unter Berücksichtigung der aktuellen epidemischen Lage und neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse erarbeitet.
Es sei äußerst wichtig, dass diese gefährdeten Gruppen wie zu Beginn der Impfkampagne prioritär durch Auffrischungsimpfungen geschützt werden. Auch wenn Boosterimpfungen bei Jüngeren – nach Erreichen hoher Impfquoten - zur spürbaren Reduktion der Virusausbreitung in der Bevölkerung beitragen können, dürfe dies nicht zu einer Verzögerung der Auffrischungsimpfung bei den über 70-Jährigen sowie bei immundefizienten Personen führen. Deshalb sei ein zielgerichtetes Vorgehen erforderlich.
Ungeimpfte stecken sich 10-mal häufiger an
Dringend ruft die STIKO alle bisher Nicht-Geimpften auf, das COVID-19-Impfangebot wahrzunehmen. Die Zahl der SARS-CoV-2-Infektionen ist unter Ungeimpften 10-Fach höher als unter Geimpften. Ebenso befinden sich unter den intensivmedizinisch behandelten COVID-19-Patienten sehr viele ungeimpfte Personen sowie Menschen mit Immundefizienz. Außerdem rät die STIKO dringend dazu, sich weiterhin an die AHA-L-Regeln zu halten. Dies gelte auch für geimpfte Personen, da auch von ihnen eine SARS-CoV-2-Übertragung ausgehen kann.