Thüringer Kliniken legen OP-Qualität offen
Unter Regie der Landeskrankenhausgesellschaft ist am Mittwoch das neue InternetportalKrankenhausspiegel-Thueringen.deans Netz gegangen, auf dem die Kliniken Behandlungszahlen und für die Beurteilung der Qualität aussagekräftige medizinische Kriterien offenlegen.
Das Portal informiert etwa über die Qualität bei Brustkrebs- und Herz-Bypass-Operationen oder Eingriffen zum Einsatz künstlicher Gelenke. Zunächst werden auf dem Portal Informationen zu 14 Krankheitsbildern abgelegt. "Das ist unser Beitrag, um Qualität transparent zu machen", sagte Gundula Werner, Vorstandsvorsitzende der Landeskrankenhausgesellschaft.
Bis jetzt beteiligen sich 18 von 39 Akutkliniken
Thüringen ist laut Landeskrankenhausgesellschaft das erste Flächenbundesland, das einen solchen "Krankenhausspiegel" einführt. Die Teilnahme ist für die Kliniken freiwillig, zum Start beteiligen sich 18 der 39 Akutkliniken des Landes. In Thüringen werden jährlich fast 600.000 Menschen in Krankenhäusern behandelt.
Erfasst werden Behandlungszahlen und die Einhaltung bestimmter fachlicher Kriterien. Auch aufgetretene Komplikationen werden dokumentiert. Die veröffentlichten Daten stammen aus der externen Qualitätssicherung, die deutschen Krankenhäusern gesetzlich vorgeschrieben ist. Bei der in Thüringen dafür zuständigen Landesgeschäftsstelle für Qualitätssicherung von Kliniken und gesetzlichen Krankenkassen laufen dafür jedes Jahr Zehntausende Daten zusammen, wie deren Leiterin Christine Kertscher sagte.
Zum Start hat das Informationsangebot noch regionale Lücken
Aus Sicht von Sozialministerin Heike Taubert (SPD) sind diese Qualitätsparameter "unangreifbar". Mit dem Krankenhausspiegel reagieren die Kliniken auch auf die öffentlichen Diskussionen um ärztliche Behandlungsfehler. "Wir wollen das Thema Qualität in die eigene Hand nehmen und das Thema nicht Dritten überlassen", sagte Werner.
Im Krankenhausspiegel, den Thüringen nach dem Vorbild Hamburgs und Bremens veröffentlicht, sind sowohl große und spezialisierte Einrichtungen als auch kleinere Kreiskrankenhäuser vertreten. In der Startphase präsentiert sich das Portal allerdings mit einigen regionalen Lücken, beispielsweise sind Süd- und Westthüringen nur sehr spärlich präsent. "Der Spiegel ist ein freiwilliges Projekt", sagte Michael Lorenz, Geschäftsführer der Landeskrankenhausgesellschaft, dazu. Er gehe davon aus, dass sich mit der Zeit weitere Kliniken beteiligen.