Trauer um das Kind kann zum Abstieg führen
Neben psychischen Erkrankungen und vorübergehender Arbeitsunfähigkeit kommt es in vielen Fällen zu einem dauerhaften Ausstieg aus dem Erwerbsleben mit gravierenden wirtschaftlichen und sozialen Konsequenzen, fanden die Forscher heraus.
Dauerhafter Ausstieg aus dem Job
Sie untersuchten anhand umfangreicher Daten aus Schweden, wie sich der plötzliche Unfalltod eines Kindes auf die berufliche, familiäre und gesundheitliche Situation der Eltern auswirkt. Gegenüber anderen Eltern mit einem vergleichbaren sozialen und familiären Hintergrund stieg die Wahrscheinlichkeit einer stationären psychologischen Behandlung um das Dreifache.
Zudem kam es zu erheblichen Einkommenseinbußen und erhöhten Scheidungsraten. Auch mehrere Jahre nach dem Tod des Kindes war das Arbeitslosigkeitsrisiko der betroffenen Eltern noch um neun Prozent erhöht.
Langzeitfolgen bei Vätern stärker als bei Müttern
Es zeigten sich keine nennenswerten Unterschiede im Hinblick auf das Alter des verstorbenen Kindes oder die Familiengröße. Väter litten jedoch, gemessen am Rückgang des Arbeitseinkommens, stärker unter dem Verlust eines Sohnes. Auch die negativen gesundheitlichen Langzeitfolgen waren bei Vätern ausgeprägter als bei Müttern.
"Natürlich gehen die Menschen sehr unterschiedlich mit ihrer Trauer um - der eine stürzt sich in Arbeit, der andere verfällt in Lethargie", sagt der Mannheimer Wirtschaftsprofessor und IZA-Programmdirektor Gerard van den Berg. "Wir waren allerdings überrascht, wie häufig vor allem Väter nach dem tragischen Verlust ihres Kindes ganz aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden."
Gefangen in einer Abwärtsspirale
Die Betroffenen seien zum Teil in einer regelrechten Abwärtsspirale gefangen, wenn vorübergehende Arbeitsunfähigkeit in Langzeitarbeitslosigkeit mündet und die Familie an den Folgen zerbricht. Die Wissenschaftler fordern daher wirksamere therapeutische Angebote für trauernde Eltern mit dem Hauptziel der Wiedereingliederung ins Erwerbsleben.