Umfrage zur geschlechterspezifischen Medikation

Unterschiedliche Dosierung für Männer und Frauen soll ausgezeichnet werden

pr
Gesellschaft
Die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger wünscht sich, künftig die Dosierungsangaben in Beipackzetteln für Männer und Frauen separat aufzuführen, ergab eine Umfrage der BKK VBU. Und ein Großteil ist noch nie über geschlechtsspezifische Medikation aufgeklärt worden.

Über drei Viertel (78 Prozent) der Menschen in Deutschland sind noch nie über die unterschiedliche Wirkung von Medikamenten für Männer und Frauen durch ihren Arzt oder Apotheker aufmerksam gemacht worden. Das bestätigten 82 Prozent der Frauen und 75 Prozent der Männer im Rahmen einer repräsentativen bundesweiten Umfrage der Krankenkasse BKK VBU unter mehr als 1.000 Erwachsenen. Die Mehrheit von ihnen wünscht sich, künftig Dosierungsangaben in Beipackzetteln für Männer und Frauen separat aufzuführen.

Biologische Unterschiede spielen eine groẞe Rolle

Wie die Krankenkasse mitteilt, unterscheide sich bei Frauen und Männern nicht nur der Verlauf einer Krankheit, sondern auch die Wirkung von Medikamenten. Grund dafür seien biologische Unterschiede der Geschlechter, etwa verschiedene Fett-, Wasser- und Muskelanteile oder eine unterschiedliche hormonelle Aufstellung von Männern und Frauen. Zudem seien Frauen im Durchschnitt kleiner und hätten ein geringeres Körpergewicht. Trotzdem bleibe dies bei der Dosierung im medizinischen Alltag meist unberücksichtigt, sodass Frauen in Relation zu ihrem Körpergewicht in vielen Fällen eine zu hohe Dosis erhielten.

Die Folge: Die Mehrheit der Befragten wünscht sich, dass in den Packungsbeilagen von Medikamenten auf eine unterschiedliche Dosierung für Männer und Frauen hingewiesen werden soll. Rund drei Viertel der Befragten (74 Prozent) halten geschlechtsspezifische Dosierungsangaben im Beipackzettel für sinnvoll, heißt es in der Umfrage der Krankenkasse. Vor allem junge Menschen unter 29 Jahren mit 86 Prozent sprechen sich verstärkt für den erweiterten Beipackzettel aus. Bei den über 60-Jährigen liegt der Anteil mit 69 Prozent etwas niedriger.

Andrea Galle, Vorständin der Krankenkasse BKK VBU, kommentierte dazu, dass bis heute das männliche Geschlecht als die Norm in der Medizinforschung gelte. „Es ist an der Zeit, endlich den Blick in der medizinischen Versorgung auf die biologischen Unterschiede zwischen Mann und Frau zu lenken, so dass beide Geschlechter davon profitieren. Unsere Umfrageergebnisse bestätigen uns, dass dies auch die Patientinnen und Patienten für eine optimale Gesundheitsversorgung einfordern.“

Gender Data Gap

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