Update: Chios hat jetzt eine Zahnstation!
Abseits von Lesbos wird die medizinische Versorgung auf den griechischen Inseln meist nur von kleinen Organisationen gewährleistet, die oft pausenlos im Einsatz sind. Die Zahnmedizin ist dabei völlig unterrepräsentiert.
Auf der Insel Chios hatten die Menschen bis dato nur im aller äußersten Notfall Zugang zu einer zahnmedizinischen Behandlung. Nachdem wir im Mai mit Vertretern der baskischen NGO Salvamento Maritimo Humanitario (SMH) und den griechischen Verantwortlichen für das Camp VIAL gesprochen hatten, stand unser Entschluss sehr schnell fest: Wir wollten eine zahnmedizinische Versorgung im Lager aufbauen!
Eine Zahnstation entsteht in zwei Tagen
Gesagt, getan! Drei von der Stolberger Jugendhilfe platzsparend gepackte Transportkisten kamen zusammen - dank der großzügigen Spendenbereitschaft von Kolleginnen und Kollegen und der Industrie. Mit dem Hamburger Hilfsconvoi wurden die Hilfsgüter dann nach Chios transportiert.
Anfang Juli machten wir - Dr. Armin Reinartz, Zahnärztin Ann Christin Schafigh, Dr. Alexander Schafigh und die frisch approbierte Zahnärztin Sabrina Wildhagen - uns schließlich auf den Weg nach Chios. Dort angekommen, legten wir zusammen mit unseren Partnern vor Ort sofort los: Innerhalb von zwei Tagen entstand die neue Zahnstation in einem Container.
Wir installierten einen Behandlungsstuhl mit entsprechender OP-Leuchte, bauten eine autarke mobile Dentaleinheit und eine Stand-Alone-Absaugung auf und alles weitere, was zu einer zahnärztlichen Notfallpraxis gehört. Selbstverständlich setzten wir auch ein entsprechendes Hygienekonzept mit manueller Aufbereitung und anschließender Sterilisation um. Bereits zwei Tage später konnten Ann Christin Schafigh und Sabrina Wildhagen mit der Behandlung der Geflüchteten beginnen.
Die Zahnstation wurde sofort von den Menschen und den anderen NGOs dankbar angenommen. Bereits nach einer Woche hatten wir 85 Patientinnen und Patienten geholfen. Die Behandlungen umfassten meist Füllungen, Extraktionen, Parodontitis-Akutbehandlungen und Wurzelkanalbehandlungen. Aber auch die Eröffnung großer Abszesse stand auf dem Plan.
Aktuell leben noch circa 1.000 Geflüchtete auf der Insel, doch aufgrund der bis dato nicht vorhandenen zahnmedizinischen Betreuung ist der Behandlungsbedarf entsprechend groß.
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Dr. Armin Reinartz, Dr. Alexander Schafigh, Dental Emergency Team e. V.,dental-emt@web.deSpendenkonto:Dental Emergency Team apoBankIBAN: DE35 3006 0601 0007 6168 41BIC: DAAEDEDDXXX