Zweite Corona-Welle könnte die Ausbildung von (Zahn-)Ärzten verzögern
Zwar zieht der MFT trotz diverser Einschränkungen für das vergangene Sommersemester 2020 eine positive Bilanz. Aber ein weiteres Semester der Human- und Zahnmedizin mit eingeschränktem praktischen Unterricht könnte den Studienabschluss zahlreicher Studierenden verzögern, warnt der MFT.
Der MFT weist darauf hin, dass das zurückliegende Semester sowohl in der Humanmedizin wie auch in der Zahnmedizin vom umfangreichen Einsatz virtueller Lehr- und Prüfungsformate geprägt war. Auch die zahlreichen praktischen Übungen, die im Normalfall am Patientenbett beziehungsweise am Behandlungsstuhl oder in der Ambulanz durchgeführt werden, mussten durch alternative Formate ersetzt werden.
Erst gegen Ende des Sommersemesters konnten unter Berücksichtigung der jeweiligen lokalen Hygienevorschriften Übungen an und mit Patienten in Kleinstgruppen schrittweise wiederaufgenommen werden. Trotzdem konnten alle Medizinischen Fakultäten laut MFT bislang weitestgehend verhindern, dass sich der Studienfortschritt der angehenden Ärzte und Ärztinnen sowie der zukünftigen Zahnmedizinerinnen und -mediziner verzögert, ergab eine MFT-Umfrage.
Umfassende Vorbereitungen für das Wintersemester getroffen
Für das anstehende Wintersemester haben die Fakultäten umfassende Vorbereitungen getroffen, um den ausgefallenen Unterricht am und mit den Patienten nachzuholen und unter den geltenden Hygienevorschriften fortzuführen. „Das setzt aber ein kontrolliertes Infektionsgeschehen auf niedrigem Niveau voraus, wie wir es im Augenblick haben“, erklärte MFT-Präsident Prof. Matthias Frosch. „Kommt im Herbst eine zweite Corona-Welle, die uns erneut zu deutlichen Einschränkungen beim patientennahen Unterricht zwingt, können spürbare Verzögerungen beim Studienfortschritt nicht mehr ausgeschlossen werden. Denn sowohl bei der Qualität der medizinischen Ausbildung als auch bei der Patientensicherheit dürfen wir am Ende keine Kompromisse eingehen.“
Studienbeginn an manchen Fakultäten schon Mitte Oktober
Wie der MFT gegenüber den zm erläutert, soll das Wintersemester in diesem Jahr für alle Studiengänge am 2. November starten. Viele Medizinische Fakultäten hätten darauf hingewirkt, alle Medizin-Kohorten ab dem zweiten Semester schon Mitte Oktober starten zu lassen. Dadurch gehe keine Lernzeit für die Prüfungen, die bei einigen Kohorten nach dem Wintersemester folgen, verloren. Mehrere Standorte hätten zudem versucht, theoretische Inhalte ins Sommersemester vorzuziehen, sodass im kommenden Semester mehr Zeit für praktischen Unterricht eingeräumt werden kann.
Anzahl der Simulatoren und Modelle in der Zahnmedizin erhöht
In der Zahnmedizin seien – wenn möglich – die Anzahl der Simulatoren und Modelle, also auch der Phantomköpfe drastisch erhöht worden, heißt es. Auch Prüfungen, die normalerweise am Patienten durchgeführt werden, können durch die Änderungsverordnung zur Approbationsordnung am Modell durchgeführt werden. Das müsse allerdings an den Fakultäten gegebenenfalls auch organisatorisch abgebildet werden, so der MFT.