Stiftung Warentest

Achtung: Gift im Lippenstift!

ak/mg
Gesellschaft
Die Stiftung Warentest hat 17 Lippenstifte in Rosenholztönen getestet: Alle sind schadstoffbelastet und enthalten Titandioxid, auch Naturkosmetik. Zwei von ihnen fallen durch, darunter das teuerste Produkt.

Keiner isst natürlich Lippenstifte, dennoch wird ein Teil der Farbe beim Sprechen, Essen und Küssen aufgenommen. Wer sich täglich die Lippen schminkt, verschluckt auf diese Weise bis zu fünf Lippenstifte pro Jahr, macht die Stiftung Warentest klar. Daher ist es wichtig, zu wissen, welche Inhaltsstoffe in den Produkten enthalten sind.

Man verschluckt so bis zu fünf Lippenstifte pro Jahr

Beim Test kommt die Verbraucherorganisation zu dem Ergebnis: Keiner der Stifte wurde besser als befriedigend bewertet, weil keiner schadstofffrei ist. Die Preisspanne der bewerteten Produkte reicht von zwei bis 38 Euro. Die meisten schneiden befriedigend ab, zwei mangelhaft. Durchgefallen sind die beiden Lippenstifte „Full Satin Lipstick 030 Full of Passion” von Catrice und der teure „Rouge Coco Ultra Hydrating Lip Colour 428” von Chanel. Sie erhielten ein Mangelhaft, da sie stark mit kritischen Mineralölbestandteilen und mineralölartigen Substanzen belastet sind. Von den 15 Lippenstiften, die als befriedigend bewertet wurden, schnitten der Lippenstift mit Hyaluronsäure „Rosewood 74” von Annemarie Börlind Natural Beauty und der „Color Richie 133 Rosewood Nonchalant" von L'Oréal Paris am besten ab.

Welche Schadstoffe können Lippenstifte enthalten?

  • Erdöle:Damit die Lippenstifte schön cremig und geschmeidig sind, verwenden viele Hersteller Erdölbestandteile – „Mineral Oil Saturated Hydrocarbons” (Mosh). Sie können sich zum Teil in Organen und Geweben anlagern – die Folgen sind noch unklar.

  • Synthetische Kohlenwasserstoffe:Sie sind das Pendant zu Erdölen. Bisher fehlt eine abschließende Bewertung durch eine Gesundheitsbehörde.

  • Titandioxid (TiO2):Das weiße Farbpigment dient als Aufheller und filtert Sonnenstrahlen.

Zwar war die getestete Naturkosmetik frei von Mineralölen, aber nicht von Titandioxid. Stiftung Warentest fand den Farbstoff in allen getesteten Lippenstiften, auch in den Naturprodukten. Titandioxid ist seit Jahrzehnten auch als Lebensmittelzusatzstoff E 171 zugelassen. Er kann auch in Süßwaren, Kaugummi und auch Zahnpasta enthalten sein kann. Alle getesteten Lippenstifte und weitere Angaben zum Testverfahren finden Sie hier. Das Einatmen von eben Titandioxid-Partikeln wurde nach jahrelangem politischen Ringen von der Europäischen Chemikalienagentur ECHA als „möglicherweise krebserregend” eingestuft. Seit Mai 2020 gilt darum eine neue Risikoklassifizierung von Medizinprodukten, die Nanopartikel enthalten. Ab 2022 ist Titandioxid als Zusatzstoff in Lebensmitteln EU-weit verboten. Zuvor hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit Titandioxid neu bewertet, da sie den Verdacht einer erbgutschädigenden Wirkung bei m Verzehr der Substanz nicht entkräften konnte. Die Stiftung Warentest rät daher, keine Lippenstifte zu verwenden, die kritische Substanzen enthalten und warnt vor Lippenstiften mit dem Inhaltsstoff „CI 77891“.

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