Künstliche Intelligenz

Erste KI-Software für Krebs-Screening zugelassen

mg
Gesellschaft
Die Software eines Berliner Start-ups hat die Zulassung zum Einsatz in der Brustkrebsvorsorge erhalten. Die Idee: KI filtert sicher negative Befunde, damit Radiologen Zeit für die übrigen Aufnahmen gewinnen.

Das Unternehmen MX Healthcare hat bekanntgegeben, dass seine KI-Software Vara die CE-Kennzeichnung erhalten hat. Somit könnte Vara bald bei der Teilautomatisierung von Brustkrebs-Screenings zum Einsatz kommen. Der Ansatz des Software-Herstellers: Wenn bis zu 97 Prozent aller Mammogramme unauffällig sind, brauchen diese Aufnahmen auch nicht von mehreren Radiologen manuell beurteilt zu werden.

Angesichts des zunehmenden Zeitdrucks sei dies für Radiologen weltweit eine anstrengende, fehleranfällige und für die Gesundheitssysteme eine kostenintensive Aufgabe, heißt es. Und der Trend weg von der klassischen 2-D-Mammografie hin zur Tomosynthese erhöhe zwar der Aussagekraft von Screenings – aber auch die zu befundende Bilderanzahl.

"Kassen zahlen Millionen für Fließbandarbeiten. Vara tut das für einen Bruchteil der Kosten"

"Krankenversicherer zahlen heutzutage Millionen für sich wiederholende Fließbandarbeiten. Vara kann das für einen Bruchteil der Kosten tun", erklärt MX Healthcare-Chef Jonas Muff. Die Vision des Unternehmens ist nach eigenen Angaben, durch diese Kostenreduktion die Brustkrebsvorsorge weltweit erschwinglich zu machen.

Nach der Zulassung geht die Software jetzt in den Vertrieb. Das Berliner Unternehmen hat sich bereits mit mehreren Radiologie-Gruppen und Tele-Radiologie-Anbietern in ganz Europa zusammengeschlossen, um Vara in nationalen Screening-Programmen zur Anwendung zu bringen. Derzeit ist das Programm in fünf europäischen Ländern im Einsatz. In Deutschland führt MX Healthcare aktuell Gespräche mit Krankenkassen, um die Software zunächst in selektivvertraglichen, regionalen Settings zum Einsatz zu bringen, berichtet das Unternehmen.

MX Healthcare ist eine Ausgründung von Merantix und wurde von dem Schweizer Unternehmer Jonas Muff und dem Absolventen des Hasso-Plattner-Instituts Stefan Bunk gegründet. Das Berliner Unternehmen arbeitet neben der automatischen Befundung von Brustkrebs-Screenings daran, seine Software Vara zu einer webbasierten Workflow-Plattform zu machen, die alle diagnostischen Bereiche abdeckt.

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