Aktuelle Studiendaten aus Oxford

Sterile Immunität mit AstraZeneca-Impfstoff?

LL
Gesellschaft
Sinkt durch die Corona-Impfungen auch die Ansteckungsgefahr? Das ist eine zentrale Frage in der Impfstrategie zur Pandemie-Bekämpfung. Aktuelle Studiendaten aus Oxford sollen eine signifikante Verringerung der Übertragbarkeit beim AstraZeneca-Impfstoff belegen.

Die sterile Immunität ist ein wesentlicher Teil für den Aufbau der Herdenimmunität, denn sie ist der Schutz vor der Weitergabe des Virus durch geimpfte oder infizierte Personen an Dritte. Daher ist sie auch Teil der Impfdebatte - nicht zuletzt wegen möglicher Lockerungen der Corona-Maßnahmen für geimpfte Personen sowie deren bedenkenlosen Einsatz in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen.

Noch ist nicht gesichert, ob die Impfungen auch diesen Fremdschutz gewährleisten. Eine Studie der Universität Oxford, wo der Vektorimpfstoffs AZD1222 des britisch-schwedischen Unternehmens AstraZeneca mitentwickelt und erforscht wurde, stellt dazu neue Ergebnisse vor.

Übertragungsrisiko soll nach der Impfung um zwei Drittel sinken

Die vorerst als Preprint vorliegende Studie zur Wirksamkeit Impfstoffs stellt zwei bedeutungsschwere Ergebnisse vor. Zum einen soll der Impfstoff die Übertragbarkeit von SARS-CoV-2 von Person zu Person um bis zu 67 Prozent reduzieren. Die Analyse stützt sich dabei auf den Anteil von positiven PCR-Tests in zufällig gewählten Stichproben. Hier wurden den Teilnehmern, die die erste Dosis verabreicht bekommen hatten, wöchentlich Abstrich-Proben entnommen.

Allerdings zeigte sich die Anzahl der asymptomatischen Fälle nach einer Zeit von 60 Tagen in der Gruppe der Geimpften vergleichbar mit denen in der Kontrollgruppe der ungeimpften Studienteilnehmer. Eine erfolgreiche Unterbindung von unbemerkten Übertragungen kann aber nur dann gelingen, wenn die Impfung die asymptomatischen Fälle empfindlich verringert. Ob das hier tatsächlich der Fall ist, lässt sich nicht abschließend schlussfolgern.

Höhere Wirksamkeit bei Streckung des Impfintervalls festgestellt

Zum anderen legt die Studie dar, dass die Schutzwirkung nach der ersten Impfdosis bereits hoch ist. Diese liegt den Angaben zufolge bei 76 Prozent ab dem 22. Tag und hält bis zu 90 Tage an. Die zeitliche Streckung der beiden Impfungen könnte sogar die Wirksamkeit erhöhen. Diese habe bei einem Intervall unter sechs Wochen bei 54,9 Prozent der Schutzwirkung, ab zwölf Wochen hingegen bei 62,4 Prozent gelegen.

Ein Phänomen, das bereits bei Impfstoffen gegen Ebola und Malaria festgestellt wurde. Die Europäische Arzneimittelbehörde hatte hingegen die Wirksamkeit des Impfstoffs lediglich bei 60 Prozent angesetzt. Diese Berechnung ist auf die verschiedenen Datenmengen den klinischen Studienphasen zurückzuführen.

Voysey, M. et al.: „Single Dose Administration, And The Influence Of The Timing Of The Booster Dose On Immunogenicity and Efficacy Of ChAdOx1 nCoV-19 (AZD1222) Vaccine“ published online first as preprint in The Lancet on 1 Feb 2021

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