Studie: Jeder Zweite nimmt vor dem Marathonlauf Schmerzmittel

sg
Gesellschaft
Für die Hälfte aller Marathonläufer ist die Vorab-Einnahme von Schmerzmitteln Usus. Das zeigt eine wissenschaftliche Befragung von 4.000 Sportlern - die teilweise sogar von schweren Gesundheitsproblemen infolge der Selbstmedikation berichten.

Wie die "Ärzte-Zeitung" berichtet, haben Professor Kay Brune aus Erlangen und Dr. Michael Küster aus Bonn bei einem Schmerzkongress in Mannheim Erkenntnisse ihrer Befragung von 4.000 Teilnehmern des Bonn-Marathons vorgestellt.

Das Ergebnis: Die Hälfte aller Läufer nahm bereits vor dem Start Schmerzmittel ein, obwohl nur ein kleiner Teil zu diesem Zeitpunkt tatsächlich Schmerzen hatte. Dabei griffen Frauen häufiger als Männer zu Präparaten wie Diclofenac, Ibuprofen oder ASS. Befragte, die bereits Marathonerfahrung hatten, gaben außerdem an, auch im Training häufiger Schmerzmittel zu verwenden.

Nebenwirkungen werden oft unterschätzt

Nach Erkenntnissen der Wissenschaftler verminderte die Einnahme von Schmerzmitteln vor dem Start nicht das Auftreten von Muskelkrämpfen, lediglich die Zahl der Laufabbrüche wegen Muskelschmerzen war in dieser Gruppe etwas seltener, heißt es in der Studie, die außerdem von neun Krankenhausaufnahmen berichtet: Drei aufgrund temporären Nierenversagens, vier wegen interventionspflichtiger Magen-Darmblutungen und zwei aufgrund von Herzinfarkten.

Bei den Gesundheitsstörungen bestand allerdings eine klare Beziehung zur eingenommenen Dosis. „Erschreckend ist besonders, dass hier bereits die im rezeptfreien Verkauf erlaubten Dosen zu Gesundheitsstörungen führten", so Küster.

Schmerzmittel wie Diclofenac, Ibuprofen oder ASS seien zwar nicht als Doping verboten, könnten aber die Blutgefäße schädigen und zu Darmblutungen und Nierenversagen führen, informierte die Deutsche Schmerzgesellschaft auf dem  Schmerzkongress.

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