Vor Ort bei den Flüchtlingen

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Gesellschaft
Von Greifswald bis an die türkisch-syrische Grenze: 3.800 Kilometer hat Dr. Mohammad Alkilzy hinter sich gebracht - jetzt ist er mit seinem Zahnmobil im Flüchtlingslager angekommen.

Unter dem Motto "Wenn wir einem Kind die Schmerzen nehmen können, dann hat es sich gelohnt” startete das Projekt "Zahnmobil für Syrien” in Greifswald. Der gebürtige Syrer, Dr. Mohammad Alkilzy, ist Mitarbeiter der Abteilung für Präventive Zahnmedizin und Kinderzahnheilkunde an der dortigen Universität und hat besonderen Einblick in die schwierige Lage in Syrien. Darum rief das Projekt Zahnmobil für Syrien vor rund einem Jahr ins Leben. Ziel ist, den betroffenen Menschen im Grenzgebiet Syriens eine zahnmedizinische Versorgung sowie Prävention anzubieten.

Nach einer 3.800 Kilometer langen Fahrt zum Zielort ist das Zahnmobil nun an der türkisch-syrischen Grenze angekommen und von dem medizinischen Hilfsverein SEMA empfangen. Inklusive eines Sterilisationsraums wurde das Zahnmobil dort vor Ort stationiert. Von dieser Station starten nun die Fahrten zu den bedürftigen Menschen in mehreren Flüchtlingslagern, wo zahnärztliche Behandlungen sowie Kariesprävention mittels Instruktionen und Motivation zur Mundhygiene angeboten werden. Schon beim ersten Einsatz konnten viele Kinder vom Zahnmobil profitieren, berichtet Alkilzy.

Um das Zahnmobil im Dauereinsatz zu halten, müssen die laufenden Kosten für Kraftstoff, Wartung, Fahrer und Dentalmaterialien in Höhe von rund 1.500 Euro monatlich beglichen werden. Hierfür bittet Alkilzy weiterhin um finanzielle Hilfe.

Spendenkonto

Lien e.V.

IBAN: DE 36 100 100 100 088354100

Verwendungszweck: Zahnmobil

Zur Lage in Syrien

Eine Einschätzung von Dr. Mohammad Alkilzy:

"Unmittelbar vor der Krise gab es in Syrien etwa 25.000 Zahnärzte und damit eine gute zahnärztliche Versorgung. Heutzutage ist die Lage katastrophal: Mehr als 60 Prozent der Ärzte und Zahnärzte sind wegen der Bedrohungen durch das Assad-Regime und die bewaffneten Gruppierungen aus dem Land geflohen, seit vor vier Jahren die syrische Krise ausbrach. Sie leben mehrheitlich in den Nachbarländern Syriens ohne Arbeit.

Die Kosten für zahnärztliche Materialien sind in der Krise wegen der Inflation und unsicherer Transportwege auf das Zehnfache gestiegen. Dies führt für die Patienten zu einer dramatischen Erhöhung der Zahnbehandlungskosten, so dass sich viele Patienten den Zahnarztbesuch nicht mehr leisten können. Ärzte und Zahnärzte sind durch alle Beteiligten im Bürgerkrieg in Syrien bedroht."

Experten der UNO schätzen, dass bis Anfang 2015 mindestens 250.000 Menschen durch den Bürgerkrieg in Syrien getötet wurden. Rund 3 Millionen Syrer flohen aus ihrem Land, und mehr als 9 Millionen sind innerhalb Syriens auf der Flucht. Die UNO bezeichnete die Flüchtlingskrise als die schlimmste seit dem Völkermord in Ruanda in den 90er-Jahren.

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