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Versicherer als Fitnesstrainer?

pr
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Digitalisierung und E-Health gehören zu den künftigen Top-Trends in der PKV, so eine aktuelle Umfrage. Und der Versicherer bekommt eine neue Rolle: Er wird zum Coach.

Für Krankenversicherer biete das Themenfeld „Gesundheit“ eine gute Möglichkeit, sich nicht nur als reiner Leistungsregulierer, sondern auch als eine Art „Gesundheitscoach“ zu positionieren, heißt es in der Befragung. Die Umfrage hat der Software-Hersteller Adcubum zusammen mit dem Dienstleister Versicherungsforen Leipzig erstellt. Man könne dem Versicherten Leistungen im Rahmen der Gesunderhaltung anbieten, angefangen bei Ernährungsberatung und Sportangeboten bis hin zu regelmäßigen, kostenfreien Laboruntersuchungen.

Wachsender Trend zu Managed Care

Befragt wurden private Krankenversicherer und Experten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, insgesamt  57 Fach- und Führungskräfte vor allem aus deutschen PKVen sowie weiteren Experten. Die Befragung erfolgte online. An eine quantitative Untersuchung schloss sich eine qualitative Expertenbefragung an. 84 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass sich bei den Versicherungen Managed-Care-Modelle durchsetzen werden, 79 zeigen sich überzeugt, dass der Versicherer zum Gesundheitscoach wird. Managed Care sei aber dahingehend Grenzen gesetzt, dass der Kunde nur zu einem gewissen Grad auf seine freie Arztwahl verzichten wolle.

Patienten teilen Daten - wenn es ihnen nutzt

Wenn Patienten einen persönlichen (finanziellen) Nutzen ziehen können, würden sie zunehmend bereit sein, ihre Daten mit dem Versicherer zu teilen, so das Ergebnis der Umfrage. Dem Kunden individuelle Angebote zu unterbreiten, setze voraus, dass man ihn genau kenne und schnell auf neue Informationen reagiere. Die zur Verfügung gestellten Daten ermöglichten „smartere Produkte und neuartige Deckungskonzepte“, folgert die Umfrage.

Die Bedeutung der Digitalisierung steige mit zunehmendem Wettbewerb um Kunden und Vertriebspartner. Digitalisierung sei für die Befragten der Trend mit der größten Bedeutung für die Krankenversicherung. Krankenversicherer konkurrierten nicht mehr nur untereinander, sondern auch mit anderen Branchen, die große Kompetenzvorsprünge bei digitalen Kunden hätten, wie etwa Google, der mit der Investition in den US-Versicherer Oscar erst kürzlich ins Krankenversicherungsgeschäft eingestiegen sei. Oscar biete seinen Kunden kostenfreie Fitness-Tracker an.

Start-ups füllen bestehende Lücken

Immer mehr Start-up-Unternehmen spielten eine Rolle im Versicherungsmarkt, um Ineffizienzen und "fehlende Convenience" in den bestehenden Marktprozessen zu beseitigen, so die Umfrage. Knapp 80 Prozent der Befragten glauben, dass neue, bisher branchenfremde Anbieter mit innovativen Angeboten in den Markt drängten. Eine zunehmende Verschmelzung des ersten und zweiten Gesundheitsmarktes, die auch von 57 Prozent der Befragten beobachtet werde, begünstige diesen Trend.

In der Telematik und Telemedizin sehen die interviewten Experten eine große Chance, da deren Einsatz für Patient, Leistungserbringer und Kostenträger eine "Win-Win-Situation" darstelle. Das E-Health-Gesetz in Deutschland stelle einen wesentlichen Beitrag dazu dar.

Riesenpotential durch die neue GOÄ

Große Chancen der Automatisierung von Prozessen sowohl in der Leistungsabrechnung als auch in der Risikoprüfung werden laut Umfrage im Hinblick auf die neue GOÄ gesehen. Die Umfrage zitiert aus dem Interview mit Uwe Laue (Debeka): „Wenn wir die GOÄ haben und dann auch alle Daten erfassen, dann werden wir in der maschinellen Verarbeitung Riesenschritte nach vorn machen. …“      

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