Bertelsmann Stiftung

Abschaffung der PKV würde Versicherte um 145 Euro pro Jahr entlasten

silv/pm
Wenn alle Bundesbürger gesetzlich versichert wären, würde die Gesetzliche Krankenversicherung jährlich ein Plus von neun Milliarden Euro erzielen, zeigt eine Studie der Bertelsmann Stiftung. Und erntet Kritik.

Der Beitragssatz könnte je nach Szenario um 0,6 bis 0,2 Prozentpunkte sinken, was einer Ersparnis für jedes momentan in der GKV versicherte Mitglied und dessen Arbeitgeber von zusammen 145 Euro pro Jahr entspricht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Berliner IGES Instituts im Auftrag der Bertelsmann Stiftung.

Für die Untersuchung wurde simuliert, wie sich Einnahmen und Ausgaben der GKV entwickeln würden, wenn alle bisher privat Versicherten in die Gesetzliche Krankenversicherung einbezogen wären. 2016 waren rund 8,8 Millionen Menschen privat versichert – in etwa so viele wie heute, heißt es weiter. Rund 70,4 Millionen waren gesetzlich versichert. Derzeit seien dies, bedingt durch Zuwanderung, rund 73,2 Millionen.

Würden die durch den Wegfall der PKV anfallenden Honorarverluste der Ärzte ausgeglichen, würden die Beitragssätze nicht um bis zu 0,7 Prozentpunkte, sondern nur um 0,2 bis 0,3 Prozentpunkt sinken, rechnen die Studienautoren vor. Die potenzielle Ersparnis läge dann bei etwa 48 Euro jährlich für Versicherte und Arbeitgeber zusammen.

Studie verwendet Bestandsdaten aus 2016

Studie verwendet Bestandsdaten aus 2016

„Der durchschnittliche GKV-Versicherte zahlt jedes Jahr mehr als nötig, damit sich Gutverdiener, Beamte und Selbstständige dem Solidarausgleich entziehen können. Das ist der Preis dafür, dass sich Deutschland als einziges Land in Europa ein duales Krankenversicherungssystem leistet“, sagt Bertelsmann-Gesundheitsexperte Stefan Etgeton. Das Missverhältnis verschärft sich Etgeton zufolge noch dadurch, dass zuletzt wieder mehr Versicherte von der gesetzlichen in die private Krankenversicherung gewechselt seien als umgekehrt.

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