Medizinstudierende rügen geplante Änderungen an der Approbationsordnung

"Eine unzumutbare Härte für die Studierenden!"

ck/pm
Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V. (bvmd) kritisiert die vom Bundesgesundheitsministerium geplanten Änderungen an der Approbationsordnung im Zuge der COVID-19-Pandemie.

"Wir erkennen an, dass aufgrund der Krankenversorgungslage Änderungen im Studienablauf notwendig werden können", teilt die bvmd in einer Stellungnahme mit. "Das geplante Vorhaben stellt jedoch eine unzumutbare Härte für die Studierenden dar."

Ein neues Hammerexamen?

Konkret lehnt die bvmd die im Entwurf geforderte Verschiebung des Zweiten Abschnitts der Ärztlichen Prüfung (M2) auf einen Zeitpunkt nach dem vorgezogenen Praktischen Jahr - "und somit ein neues Hammerexamen" - entschieden ab.

"Nicht ohne Grund wurde dies 2014 endgültig abgeschafft", stellt bvmd-Präsidentin Aurica Ritter klar. "Falls die Durchführung des M2 zum geplanten Termin nicht ermöglicht werden kann, sollte das M2 im April 2020 ersatzlos entfallen.” Die Durchschnittsnoten im klinischen Studienabschnitt sollten dann als Äquivalenzleistung zum M2 anerkannt werden.

6 statt regulär 15 Wochen Lernzeit für beide Examina

Vor dem Hintergrund der massiven psychischen Belastung durch die schon lange andauernde Lernzeit und der derzeitigen Ungewissheit stellt dies aus Sicht der bvmd die fairste Lösung für ExamenskandidatInnen dar. Ein "Hammerexamen" im kommenden Frühjahr hält die bvmd aufgrund der verkürzten Lernzeit von 6 statt regulär 15 Wochen für beide Examina nicht für vertretbar. 

Die bvmd kritisiert außerdem, dass die den Kliniken im Entwurf zugesprochenen Kompetenzen bei der Anpassung der PJ-Tertiale zugunsten des Abschnitts in der Inneren Medizin das PJ und das Wahltertial stark einschränkten. „Das Medizinstudium ist ohnehin sehr verschult und bietet nur wenig Möglichkeiten zur eigenen Profilbildung. Studierende sollten daher weiterhin die Möglichkeit haben, das PJ an einem Krankenhaus oder einer ambulanten Einrichtung ihrer Wahl abzuleisten”, betont Laura Pohl, Referentin für medizinische Ausbildung der bvmd.

"Trotz dieser Krise wollen wir die gleichen Chancen haben!"

“Auch in Fachgebieten, die nicht primär COVID-19-Erkrankte versorgen, wird durch COVID-bedingte Personalausfälle ein erhöhter Bedarf an PJ-Studierenden bestehen, denn auch diese Fächer werden im Anschluss an die Pandemie Nachwuchs benötigen", erläutert Pohl. "Trotz dieser Krise wollen wir die gleichen Chancen haben wie unsere VorgängerInnen und NachfolgerInnen, unsere gewünschte Facharztausbildung zu beginnen. Hierfür ist das Wahltertial essentiell."

ExamenskandidatInnen brauchen eine klare Aussage

Auch für den dritten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung (M3) würden im Entwurf nur unzureichende Regelungen getroffen. “Die Studierenden, die sich im Moment in der Vorbereitung auf das dritte Staatsexamen vorbereiten, brauchen eine klare Aussage”, verlangt Tobias Löffler, Bundeskoordinator für medizinische Ausbildung. Soweit aus Versorgungssicht und Infektionslage möglich, sollten Studierende nach der Beendigung des PJ eine weitgehend normale Prüfungssituation in den geplanten Fächern vorfinden.

Die bvmd begrüßt die im Entwurf vorgesehenen kulanten Regelungen bezüglich der Durchführung sowie Anerkennung von Famulaturen und Pflegepraktika.

Weiterhin fordert die bvmd, dass angemessene Arbeitsbedingungen für den Einsatz von (PJ-)Studierenden in der Versorgung auch gesetzlich verankert und in den Entwurf mit aufgenommen werden: "Die Berücksichtigung von Arbeitsschutzbestimmungen und notwendigen Arbeitsmitteln, eine angemessene Aufwandsentschädigung nach BAföG-Höchstsatz und ein Anrecht auf die Notfall-Kinderbetreuung müssen zwingend bedacht werden. “

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