AU-Bescheinigungen der AOK

Gesundheitsberufe besonders stark von COVID-19 betroffen

pr
Gesundheitsberufe waren in der Lockdown-Phase besonders stark von Krankschreibungen wegen COVID-19 betroffen. Das ergab eine Analyse zu Krankschreibungen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO).

Das Institut hatte die Arbeitsunfähigkeitsdaten der AOK-Mitglieder von März bis Mai 2020 analysiert. Vor allem Beschäftigte der Altenpflege waren wegen COVID-19 krankgeschrieben, bilanziert das WIdO. Insgesamt 1.283 je 100.000 Beschäftigte in der Altenpflege fehlten in dem Zeitraum im Zusammenhang mit Covid-19 an ihrem Arbeitsplatz.

Damit liegt deren Betroffenheit um mehr als das 2,5-Fache über dem Durchschnittswert von 474 Betroffenen je 100.000 AOK-versicherten Beschäftigten. Gleichzeitig gab es bei ihnen auch häufiger Krankenhausbehandlungen im Zusammenhang mit Covid-19: Je 100.000 Beschäftigte wurden 157 Personen mit dieser Diagnose in einer Klinik behandelt – der Vergleichswert aller AOK-Mitglieder liegt bei 91 je 100.000 Beschäftigen.

55.000 AOK-Mitglieder hatten eine AU wegen COVID-19

Insgesamt erhielten von den 11,6 Millionen AOK-versicherten Erwerbstätigen von März bis Mai 2020 circa 55.000 Beschäftigte von einem Arzt eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung im Zusammenhang mit einer Covid‑19-Diagnose. Das entspricht 474 je 100.000 AOK-versicherte Beschäftigte oder 0,5 Prozent der AOK-versicherten Erwerbstätigen. Dabei waren laut WIdO Frauen häufiger (0,6 Prozent) betroffen als Männer (0,4 Prozent).

Krankmeldungen mit Bezug zu Covid-19 waren unter den jüngeren Beschäftigten bis zu 20 Jahren am häufigsten (0,7 Prozent), bei den 30- bis 39‑jährigen Erwerbstätigen am seltensten (0,4 Prozent). Bei mehr als 75 Prozent der betroffenen Beschäftigten wurde der gesicherte Nachweis des SARS-CoV-2 auf der AU dokumentiert (78,7 Prozent), bei weniger als einem Viertel ein klinischer Covid-19-Verdacht ohne Virusnachweis.

Wichtige Daten

Wichtige Daten

  • In der Gesundheits- und Krankenpflege wurde – neben der Altenpflege - die zweithöchste Rate von 1.237 Betroffenen je 100.000 Beschäftigte erreicht.

  • Medizinische Fachangestellte lagen mit 1.207 Betroffenen je 100.000 Beschäftigte auf Platz 3, Ärzte mit 956 Betroffenen auf Platz 7, Zahnmedizinische Fachangestellte mit 783 Betroffenen auf Platz 10.

  • Die niedrigsten krankheitsbedingten Fehlzeiten im Zusammenhang mit Covid-19 zeigten sich bei den Berufen in der Hochschullehre und -forschung (110 Betroffene je 100.000 Beschäftigte) und in der Landwirtschaft (121 Betroffene je 100.000 Beschäftigte).

  • Berufe in der Gastronomie (208 Betroffene je 100.000 Beschäftigte) oder im Kosmetikgewerbe (177 Betroffene je 100.000 Beschäftigte) lagen auf Platz 6 und 7f.

Das WIdO folgert, dass Fehlzeiten im Zusammenhang mit Covid-19 bei Berufen wahrscheinlicher auftreten, in denen die Beschäftigten trotz Lockdowns mit einer Vielzahl von Menschen in Kontakt kommen. Tätigkeiten, die eher im Homeoffice oder in der freien Natur ausgeübt werden, waren dagegen mit einem niedrigeren Infektionsrisiko verbunden.

Berufe mit häufigen zwischenmenschlichen Kontakten, die aufgrund der präventiven Maßnahmen zu einer Reduzierung der Kontakte gezwungen waren oder ihren Beruf nicht ausüben konnten, hatten ein deutlich reduziertes Risiko zu erkranken.

Auch regionale Unterschiede wurden in der Analyse deutlich. Besonders von der Ausbreitung des Virus betroffene Regionen wie der Landkreis Heinsberg, der Hohenlohekreis, Rosenheim oder der Kreis Rosenheim belegten auch bei den AU-Quoten die Spitzenplätze.

Von 100.000 Beschäftigten über 60 wurden 168 stationär behandelt

91 Betroffenen je 100.000 AOK-versicherte Beschäftige mussten sich einer Krankenhausbehandlung unterziehen. Deren durchschnittliche Dauer lag bei rund sieben Tagen. Die Daten zeigen demnach, dass von einem möglichen schweren Covid-19-Verlauf eher die älteren Erwerbstätigen betroffen sind als die jüngeren: Von 100.000 Beschäftigten über 60 Jahren wurden 168 stationär behandelt, während der Vergleichswert der jüngeren Beschäftigten unter 20 Jahren bei weniger als einem Drittel liegt (51 je 100.000 Beschäftigte). Die Berufe in der Fleischindustrie belegen mit 173 Krankenhauseinweisungen je 100.000 AOK-versicherten Beschäftigten den Spitzenplatz.

Was die Möglichkeit der telefonischen Krankschreibung bei leichten Erkältungskrankheiten betrifft (sie galt vom 9. März bis 31. Mai) resümiert das WIdO, dass Ärzte und Beschäftigte insgesamt verantwortungsvoll mit der Möglichkeit umgegangen sind. Der Anteil der Atemwegserkrankungen an allen Diagnosen lag im März knapp drei Prozentpunkte und im April etwa zwei Prozentpunkte über dem jeweiligen Monatsdurchschnitt der letzten fünf Jahre.

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