Verband der Ersatzkassen

vdek: Kompetenzeinschränkungen der Selbstverwaltung müssen zurückgenommen werden!

silv
Heute lieferte der Verband der Ersatzkassen (vdek) in Berlin seine Jahresprognose. Er fordert die zügige Reform des Finanzausgleichs und präsentiert eine aktuelle Forsa-Umfrage zum Thema Krankenhausversorgung.

Zum Beginn des neuen Jahres kommt vom vdek eine klare Forderung: Die geplante Reform des Finanzausgleichs zwischen den Krankenkassen und dem morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich (Morbi-RSA) soll zügig und als Gesamtpaket verabschiedet werden.  

Die im gleichen Gesetzgebungsverfahren vorgesehenen Kompetenzeinschränkungen der Selbstverwaltung müssten zurückgenommen werden, fordert Uwe Klemens, ehrenamtlicher Vorsitzender des vdek.

Trotz schwieriger Wettbewerbssituation kann er mit einer erfreulichen Zahl aufwarten: „Die Ersatzkassen konnten sich gut am Markt behaupten und ihre Marktposition als stärkste Kassenart weiter ausbauen. Insgesamt waren im Dezember 28,1 Millionen Menschen bei den Ersatzkassen versichert, ein Plus von rund 68.000 Versicherten.“

Von der geplanten Reform des Finanzausgleichs Morbi-RSA, die voraussichtlich im Februar 2020 verabschiedet wird, versprechen sich die Ersatzkassen eine Verbesserung ihrer Wettbewerbssituation. Denn allein aufgrund von Fehlstellungen im Morbi-RSA fehlten den Ersatzkassen laut RSA-Schlussausgleich 2018 rund 1 Milliarde Euro für die Versorgung ihrer Versicherten, aufsummiert auf zehn Jahre waren es rund 6,5 Milliarden Euro.

vdek fordert mehr Spielräume 

Für 2020 fordert Klemens im Kontext der Beratungen zum Faire-Kassenwettbewerb-Gesetz entlastende Maßnahmen bei den Finanzen. „2020 wird ein schwieriges Jahr“, sagt er. Bereits 2019 muss die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) voraussichtlich ein Defizit von mehr als einer Milliarde Euro verbuchen, so Klemens, parallel dazu steigen die Ausgaben rasant an. „Für 2020 erwarten wir ein Plus von 5,2 Prozent pro Versicherten gegenüber dem Vorjahr. Eine Absenkung der gesetzlichen Mindestreserve der Krankenkassen – wie bei der Liquiditätsreserve im Gesundheitsfonds – von derzeit 25 auf 20 Prozent einer Monatsausgabe würde den Krankenkassen mehr Spielräume bei der Beitragssatzgestaltung geben.“

Versicherte sind mit der Versorgung im Krankenhaus - sehr - zufrieden

Zum Jahresstart präsentiert der vdek auch eine Forsa-Umfrage zum Krankenhausstrukturwandel. Dabei wurden im November und Dezember 2019 1001 gesetzliche Krankenversicherte um ihre Meinung zur Frage „Was erwarten Versicherte von einer guten Krankenhausversorgung?“ gebeten.

Die wichtigsten Ergebnisse: 61 Prozent der Befragten sagen, die Versorgung in deutschen Krankenhäusern sei qualitativ sehr gut oder eher gut. 30 Prozent schätzen sie mittelmäßig ein, sechs Prozent eher schlecht beziehungsweise sehr schlecht. Menschen, die in den vergangenen zehn Jahren zur Behandlung im Krankenhaus waren, bewerteten diesen Aufenthalt überwiegend positiv: 56 Prozent waren sehr zufrieden, 38 Prozent eher zufrieden, fünf Prozent eher unzufrieden und ein Prozent sehr unzufrieden.

Trotz einer relativ hohen Zufriedenheitsquote sind sich die Patienten der bestehenden Qualitätsunterschiede zwischen den Krankenhäusern bewusst. Die qualitativen Unterschiede schätzen 26 Prozent als sehr groß, 43 Prozent als eher groß, 24 Prozent als eher gering und zwei Prozent als so gut wie nicht vorhanden ein.

Großes Vertrauen in Haus- und Fachärzte

Als Informationsquellen für die Wahl eines Krankenhauses setzen Patienten laut der aktuellen Forsa-Umfrage vor allem auf das persönliche Gespräch mit niedergelassenen Haus- und Fachärzten (93 Prozent), gefolgt von Gesprächen mit Angehörigen, Freunden und Bekannten (77 Prozent). 51 Prozent der Befragten informieren sich im Internet. Bei planbaren Operationen sind Menschen durchaus bereit, eine längere Fahrzeit zum Krankenhaus in Kauf zu nehmen, 88 Prozent würden bis zu einer Stunde oder mehr Fahrzeit hinnehmen.

Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des vdek: „Ganz wichtig ist es, die Bevölkerung über den notwendigen Krankenhausstrukturwandel umfassend zu informieren. Es geht nicht darum, den Menschen die Grundversorgung zu nehmen, sondern die Qualität der Versorgung durch Konzentration und Spezialisierung zu verbessern.“

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