Umfrage zu Stress bei Zahnärzten

Burn-out-Gefahr steigt

LL
Praxis
Wenn die Arbeitsbelastung steigt, Pausen dauernd ausfallen und Müdigkeit zum ständigen Begleiter wird, dann sinkt die Motivation und vor allem die Zufriedenheit von ZahnärztInnen im Arbeitsalltag. Burn-out droht!

Dental Protection in Irland veröffentlichte das Ergebnis einer internationalen Umfrage unter 231 ZahnärztInnen hinsichtlich ihrer Stressbelastung im Arbeitsalltag. Die Befragung ergab eine erschreckend hohe Risikoquote.

Zweck der Studie war es, die Beziehung zwischen Arbeitsplatz und Wohlbefinden zu analysieren. Daraus wurden Empfehlungen abgeleitet, wie die Gestaltung der Arbeitsbedingungen aussehen kann, um das Wohlbefinden bei der Arbeit wieder zu steigern.

Wertschätzung und Work-Life-Balance werden vermisst

Heraus kam, dass rund 40 Prozent der befragten ZahnärztInnen "nicht zufrieden" oder "nicht voll umfassend zufrieden" sind mit ihrer Work-Life-Balance. So startet etwa ein Drittel bereits müde in den Arbeitstag. Auch die Wertschätzung kommt für 44 Prozent zu kurz: Sie fühlen sich vom leitenden Zahnarzt oder dem Praxisinhaber nicht genügend geschätzt. Die Hälfte gibt an, dass regelmäßige Pausen schwer zu realisieren sind. Und 83 Prozent der Umfrageteilnehmer gehen selbst dann zur Arbeit, wenn sie sich nicht gut fühlen.

Diese Faktoren tragen im Wesentlichen dazu bei, dass Stress entsteht und die Belastung - physisch UND psychisch - dauerhaft unausgewogen ist. Stress, Übermüdung und Unzufriedenheit sind Präpositionen für eine dauerhaft ungesunde Anspannung, die in einem Burn-out enden kann.

Erschöpft, zynisch, ineffektiv

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) charakterisiert drei Stufen von Burn-out, das speziell mit dem beruflichen Kontext verbunden und von einer Depression abzugrenzen ist:

Zunächst stellt sich die Erschöpfung ein – dauerhafte Müdigkeit und Überforderung setzen die Energie herab. Dann werden Gefühle, die mit der Arbeit assoziiert sind, zunehmend negativ, manche werden zynisch. Es kann sich eine Distanz zum Arbeitsplatz aufbauen. Zum Schluss lässt die Effektivität nach.

Was man ändern müsste ...

Den Überlastungssymptomen kann aktiv vorgebeugt werden. Vor allem die Gestaltung des Arbeitsumfeldes nimmt Einfluss auf das Wohlbefinden der Zahnärzte und ihrer Praxisteams. Die Wertschätzung bringt die Freude zurück.

Die Empfehlungen zur Verbesserung reichen von einer klaren Pausen-Politik über die Verfügbarkeit eines Rückzugsortes vom Arbeitsplatz, eine freundliche Kommunikation und das Miteinbeziehen in Entwicklungsprozesse bis hin zur Verfügbarkeit von Hilfe, wenn tatsächlich ein Burn-out droht.

Dental Protection ist Teil der Medical Protection Society (MPS), der weltweit führenden Schutzorganisation für Ärzte, Zahnärzte und medizinisches Fachpersonal mit 300.000 Mitgliedern. Sie veranlasste die Studie, um daraus einen Strategieplan für die Mitglieder zu entwickeln und als Anlauf- beziehungsweise Vermittlungsstelle zu agieren.

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