Umfrage zu Zufriedenheit im Beruf

Ist fast jede zweite ZFA unzufrieden?

mg/LL
Praxis
Laut Umfrage des Fortbildungsanbieters PKV-Institut unter 200 Medizinischen und Zahnmedizinischen Fachangestellten sind 45 Prozent unzufrieden mit ihrem Job. Der Tenor: Gehalt und Wertschätzung sind mangelhaft.

Wenn im September 2022 der neue Mindestlohn für qualifizierte Pflegehilfskräfte mit einjähriger Ausbildung in Kraft tritt, werden auch diese ein besseres Einstiegsgehalt haben als so manche MFA oder ZFA, warnt das Institut. „Es besteht die Gefahr, dass auch ausgebildete Fachkräfte in geringer qualifizierte Jobs wechseln, um ihren Lebensunterhalt besser bestreiten zu können”, erklärt die Abrechnungsexpertin Jasmin Wenz. „Es braucht dringend bessere Rahmenbedingungen für den Beruf, um die hervorragende ambulante Versorgung weiter sicherzustellen.”

Eine regelmäßige und systematische Erhebung der Mitarbeiterzufriedenheit wird laut Umfrage nur in etwa jeder fünften Praxis durchgeführt. Viele verpassen damit die Chance aus wertvollem Feedback Verbesserungen abzuleiten und sich als Praxis weiterzuentwickeln, erläutert das PKV-Institut. Ebenfalls wenig verbreitet sind regelmäßige Zielvereinbarungs- und Mitarbeitergespräche.

Mehr Wertschätzung ist nötig

Ein weiteres Manko neben der Bezahlung ist fehlende Wertschätzung. Nur 35 Prozent der Befragten erleben ihre Praxisleitung als wertschätzend. Viele MFA und ZFA berichten darüber hinaus von zunehmend respektlosem Verhalten von Patienten. Die aktuelle gesellschaftliche Anerkennung ihres Berufs empfinden 55 Prozent der befragten MFA und ZFA als gering, 17 Prozent sogar als sehr gering. Im Gegensatz dazu schätzen mit 24 Prozent fast ein Viertel der Befragten die gesellschaftliche Anerkennung für ihren Beruf als hoch ein und lediglich vier Prozent als sehr hoch. 

37 Prozent der Befragten erfahren von ihrer Praxisleitung Unterstützung bei Fort- und Weiterbildung. 35 Prozent arbeiten laut Umfrage in Praxen, die mit flexiblen Arbeitszeitmodellen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie fördern. Regelmäßige Team-Events gibt es in knapp einem Drittel der Praxen.

Praxisleitungen sind wichtige Impulsgeber für gesellschaftliche Anerkennung

MFAs tragen hohe Verantwortung. Sie müssen Management- und menschliche Qualitäten unter einen Hut bringen, betont Iris Schluckebier, ausgebildete MFA mit 28 Jahren Berufserfahrung und Teilnehmerbetreuerin beim PKV Institut: „Wer dann noch Geringschätzung von Patienten oder gar der Praxisleitung erfährt, neigt natürlich eher dazu, dem einstigen Traumberuf den Rücken zu kehren.”

Sie sieht Praxisleitungen und Patienten als potenzielle Impulsgeber für die gesellschaftliche Anerkennung des Berufs: „Wenn die Praxisleitung wertschätzend und respektvoll mit den Mitarbeitenden umgeht, dann nehmen das auch die Patienten wahr. Unser aller tagtägliches Verhalten gegenüber MFA und ZFA ist ein politisches Statement und wichtige Voraussetzung für eine veränderte Wahrnehmung und gesellschaftliche Anerkennung dieses vielfältigen und hochrelevanten Berufs.”

Erhebliche Fluktuation auch in Arztpraxen

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„Der ambulante Bereich wurde von der Politik komplett vergessen.“

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