Kariespräventionsprogramm "Everybody Brush!"

USA: Gratis-Zahnbürsten und -Zahnpasten animieren zum Putzen

nb/pm
Praxis
Die kostenlose Bereitstellung von Zahnpflegeprodukten und Informationsmaterialien motiviert zum Zähneputzen werden. Dies zeigt das Präventionsprogramm "Everybody Brush!" in den USA.

Ziel der randomisierten Kontrollstudie war, den Zahnverfall bei Kindern und Jugendlichen aus einkommensschwachen Familien durch Verhaltensänderungen bei der Zahnpflege zu minimieren. In drei ländlichen Gegenden Oregons, USA, wurden alle Familien mit Kindern im Alter von einem bis 21 Jahren zur Teilnahme eingeladen, die ihre Gesundheitsfürsorge über Medicaid - einem Programm für Personenkreise mit geringem Einkommen - erhielten. Dies waren 12 bis 19 Prozent der Kinder und Jugendlichen in diesen Bezirken.

Um die gewünschte Routine zu etablieren wurden alle drei Monate kostenlos Zahnputzutensilien zur Verfügung gestellt. Die Sets enthielten mehrere Tuben Zahnpasta, drei Zahnbürsten für Erwachsene, drei für Kinder in verschiedenen Größen sowie eine kindgerechte Erinnerungsnotiz mit visuellen Instruktionen, die an einem Spiegel oder glatten Oberflächen befestigt werden konnte.

Es kostet keine Zeit extra, den Kindern ihre Zähne zu putzen, während sie in der Badewanne sind!

Als gedruckte Information oder Sprachnachricht jeweils auf Englisch oder Spanisch wurden weitere Hinweise zur Wissensvermittlung und Motivation gegeben. Die Tipps sollten helfen, Barrieren zu überwinden, beispielsweise dass es keine extra Zeit kostet, den Kindern ihre Zähne zu putzen, während sie in der Badewanne sind. Gedruckte Informationen mit Verweisen auf Videos wurden über neun Monate hinweg alle zwei Wochen zur Verfügung gestellt. Zudem boten geschulte Mitarbeite zweisprachige telefonische Hilfe an.

"Everybody Brush!"

"Everybody Brush!"

Methode:

Die teilnehmenden Familien wurden nach dem Zufallsprinzip drei Gruppen zugeordnet: Die Testgruppe erhielt alle oben beschriebenen Hilfestellungen. Eine aktive Kontrollgruppe erhielt nur die Zahnpflegesets, und bei der Wartelistengruppe erfolgten keine Interventionen. In der Testgruppe befanden sich 10.797 Familien, in der aktiven Kontrollgruppe 10.796 und auf der Warteliste 150.

Vor und nach der Intervention wurden telefonische Befragungen (englisch/spanisch) mit den Betreuungspersonen von Kindern im Alter bis 36 Monate durchgeführt, in denen der Erfolg der Interventionsmaßnahmen und die Zufriedenheit der Teilnehmer mit dem Programm erfragt wurden.

Ergebnisse:

Fast die Hälfte (49,6 Prozent) der Betreuungspersonen nahmen an den beiden Befragungen vor und nach Intervention teil. 90 Prozent der Teilnehmer hatten die Zahnpflegesets erhalten. Aus der Testgruppe hatten 84 Prozent der Kinder die Zahnbürsten und 78 Prozent die Zahnpasta verwendet, in der aktiven Kontrollgruppe waren es 95 bzw. 89 Prozent.

Auch die Betreuungspersonen selbst hatten die Utensilien verwendet, in der Testgruppe hatten 70 Prozent die Zahnbürsten und 61 Prozent die Zahncreme benutzt, in der aktiven Kontrollgruppe 84 bzw. 76 Prozent. Zwischen beiden Gruppen wurden keine signifikanten Unterschiede gefunden.

In beiden Gruppen wurden die Bereitstellung der Zahnpflege-Sets sehr gut beurteilt (auf einer Skala von 0-10 mit > 9,4 bis 9,6, SD 1,2-1,8). In der Testgruppe wurden die gedruckten Materialien als sinnvoll betrachtet (Skala von 1-10: 7,2; SD 3,6), die Sprachnachrichten schnitten geringfügig schlechter ab (6,4; SD 3,9). Insgesamt beurteilten die Studienteilnehmer beider Gruppen ihre Zufriedenheit mit dem Programm mit 9,5 von 10 Punkten (SD 1,1/0,9).

10 Dollar pro Kind - eine Zahnbehandlung kostet das Vier- bis Zehnfache!

Die direkten Kosten der Intervention beliefen sich auf 45,50 US-Dollar in der Testgruppe und 37,62 US-Dollar in der aktiven Kontrollgruppe in neun Monaten. Pro Kind waren es 10,60 bzw. 9,41 US-Dollar. In der Testgruppe kamen weitere 5,41 US-Dollar für die gedruckten und 1,48 US-Dollar für die Sprachnachrichten hinzu.

Insgesamt 52 Prozent der 6- bis 9-Jährigen dieser Studie hatten mindestens eine Kavität und 20 Prozent eine unbehandelte Karies. Die Kosten für eine Zahnfüllung oder Extraktion übersteigen die Kosten für die hier verwendeten Interventionsmaßnahmen etwa um das Vier- bis Zehnfache. Trotz der Bereitstellung kostenloser Utensilien könnte sich die Präventionsmaßnahme demnach rentieren und gleichzeitig komplexe Therapien und Schmerzen vermeiden helfen.

Cunha-Cruz, Department of Oral Health Sciences, University of Washington, Seattle, WA, United States; Front Public Health. 2017 Sep 27;5:264. doi: 10.3389/fpubh.2017.00264 aus: IME 15-10570

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