Verband medizinischer Fachberufe

ZFA: 36 Prozent denken an Berufswechsel

ck/pm
Eine Umfrage des Verbandes medizinischer Fachberufe (VmF) aus September hat ergeben, dass mindestens einige Male im Monat fast 37 Prozent der ZFA daran dachten, den Arbeitgeber zu wechseln – 36 Prozent spielten mit dem Gedanken, ganz aus dem Beruf auszusteigen.

Zum Vergleich: Bei der Stress-Studie der Universität Düsseldorf unter Medizinischen Fachangestellten (MFA) waren es laut VmF ungefähr 31 Prozent der MFA, die mehrfach im Monat daran dachten, den Arbeitgeber zu wechseln und 22 Prozent den Beruf an den Nagel zu hängen. Bei den Zahntechnikerinnen und Zahntechnikern lagen die Werte bei 39 Prozent (AG-Wechsel) beziehungsweise 34 Prozent (Job-Wechsel).

Nur noch 5 Prozent der ZFA erhalten maximal den Mindestlohn

Dass diese Unzufriedenheit nicht erst im Berufsalltag wächst, deutet sich laut VmF bereits in der Ausbildung an. Die Frage, "Möchten Sie nach Ihrer Ausbildung in dem Beruf ZFA arbeiten?" beantworteten 42 Prozent mit "ja", 18 Prozent sagten sicher "Nein" und 39 Prozent klickten "Ich weiß nicht" an. Dabei zeigte sich, dass die Ablehnung mit der Ausbildungsdauer steigt: Während kurz nach Ausbildungsstart nur 8 Prozent für sich keine Zukunft im Beruf ZFA sahen, waren es zu Beginn des zweiten Ausbildungsjahres bereits 16 Prozent und am Anfang des dritten Ausbildungsjahres 30 Prozent.

Weit unter der Niedriglohngrenze

Obgleich sich die Bezahlung im Vergleich zu 2016 verbessert hat (siehe oben), arbeitet die Mehrheit der ZFA dem VmF zufolge weiterhin für einen Niedriglohn: "Das Medianeinkommen von ZFA liegt bei 2.040 Euro brutto im Monat (Quelle: entgeltatlas.arbeitsagentur.de) und damit weit unter 2.203 Euro – jener Grenze, die das Arbeitsministerium als Niedriglohn angibt", tadelt der VmF.

Tarifverhandlungen für ZFA starten Ende November

"Wir verzeichnen bei ZFA bundesweit bereits seit einiger Zeit einen wachsenden Fachkräftemangel", erklärt VmF- Vizepräsidentin Carmen Gandila. "Nach den neuesten Angaben der Agentur für Arbeit gab es im Oktober 2019 insgesamt 4.225 arbeitslose ZFA und 5.379 gemeldete offene Arbeitsstellen. Das aus Sicht der ArbeitnehmerInnen vorteilhafte Verhältnis von Angebot und Nachfrage wirkt sich aber nur wenig positiv auf die Gehälter aus. Wir sehen darin einen Beweis, dass die von Arbeitgeberseite bevorzugte Tarifunabhängigkeit der falsche Weg ist."

Tarifbindung zeigt Wertschätzung

Sylvia Gabel, Referatsleiterin ZFA: "Viele verlassen sofort nach der Ausbildung den Beruf ZFA, weil sie an anderen Stellen bessere Arbeitsbedingungen und Gehälter finden. ‚Man kann den Wind nicht ändern, aber die Segel richtig setzen’. Genau das muss jetzt gemeinsam mit den Arbeitgebern und unserem Verband geschehen. Von sehr großer Bedeutung sind dabei eine angemessene Entlohnung und die Sicherheit eines bundesweiten Tarifvertrages. Deshalb rufen wir unseren Tarifpartner AAZ dazu auf, die Tarifgehälter deutlich zu erhöhen. Gleichzeitig fordern wir die ZahnärztevertreterInnen in den tariflosen Kammerbereichen Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen auf, sich endlich den Tarifvereinbarungen anzuschließen und so ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu signalisieren, dass sie sie wertschätzen.“

Dass diese Forderung dem Wunsch der ZFA entspricht, bestätigte dem Verband zufolge die jüngste Umfrage: Von den 2.328 auszubildenden und ausgebildeten ZFA, die daran teilgenommen haben, gaben demnach 93 Prozent an, dass ihnen ein bundesweiter Tarifvertrag als Mindeststandard sehr wichtig beziehungsweise wichtig ist. Nur 7 Prozent waren der Meinung, ein bundesweiter Tarifvertrag wäre weniger wichtig (5 Prozent) beziehungsweise gar nicht wichtig (2 Prozent).

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