Wie lange halten Zähne nach regenerativer Therapie?

R. Earl Robinson Regeneration Award geht erstmals nach Deutschland

Peter Eickholz
Zahnmedizin
Der Preis der American Academy of Periodontology (AAP Foundation) geht dieses Jahr erstmals an ein deutsches Forscherteam. Preisträger Prof. Dr. Peter Eickholz, Direktor der Poliklinik für Parodontologie am Frankfurter Carolinum stellt die prämierte Arbeit hier vor.

Die AAP Foundation verleiht seit 1989 einmal im Jahr den R. Earl Robinson Regeneration Award für den herausragendsten wissenschaftlichen Beitrag auf dem Gebiet der regenerativen Parodontaltherapie. Dabei werden Beiträge aus Grundlagen- und klinischer Forschung berücksichtigt. Preisanwärter können sich nicht auf diese Auszeichnung bewerben, sondern werden von zahnärztlichen Kollegen vorgeschlagen und von einem unabhängigen Komitee ausgewählt.

Dieses Jahr ging dieser Preis erstmalig seit Bestehen an eine deutsche Autorengruppe, angeführt von Dr. Hari Petsos, nach Frankfurt am Main. Ausgezeichnet wurden Petsos und seine Koautoren, Prof. P. Ratka-Krüger (Freiburg), PD Dr. K. Nickles, Dr. E. Neukranz, Prof. P. Raetzke sowie Prof. P. Eickholz (alle Frankfurt/Main), für ihren Beitrag „Infrabony defects 20 years after open flap debridement and guided tissue regeneration“ im Journal of Clinical Periodontology [Petsos et al., 2019].

Langzeitdatenvergleich zu GTR-Technik und Zugangslappen-OPs

Dabei präsentieren die Autoren in Form einer prospektiven, randomisierten, klinisch kontrollierten Studie erstmals Langzeitdaten über 20 Jahre auf dem Feld der regenerativen Parodontaltherapie, in denen sie die originäre GTR-Technik - guided tissue regeneration - mit konventionellen Zugangslappenoperationen nach einem, zehn und 20 Jahren verglichen haben [Ratka-Krüger et. al, 2000; Nickles eta al., 2009; Petsos et al, 2019].

Die Studie wurde vor 20 Jahren von Ratka-Krüger, Neukranz und Raetzke in der Frankfurter Poliklinik für Parodontologie initiiert und von Nickles, Petsos und Eickholz weiterverfolgt und nachuntersucht.

Nicht zuletzt aus dieser generationenübergreifenden Verbundenheit der Autoren untereinander war diese Studie eine Herzensangelegenheit, die nun mit dieser hochrangigen Auszeichnung einen tollen Abschluss gefunden hat!

Die Attachmentgewinne sind seit über 20 Jahren stabil

Die Arbeitsgruppe aus der Poliklinik für Parodontologie des Zentrums der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt konnte zwölf Patienten mit 38 Knochentaschen, die entweder mit Zugangslappen oder regenerativ (Membran: Polylaktat-Tributylzitrat) behandelt worden waren (RCT), nachuntersuchen.

Unabhängig von der Therapieform waren die Attachmentgewinne, die zwölf Monate nach der Therapie beobachtet worden waren, über 20 Jahre stabil. In diesem Zeitraum wurden insgesamt sieben der Testzähne extrahiert (drei Zugangslappenoperationen, vier Membran/GTR). 20 Jahre nach Zugangslappenoperation und GTR in Knochentaschen waren 31 von ursprünglich 38 Zähnen (82 Prozent) noch in Funktion.

Hintergrund

Hintergrund

Literatur

Petsos H, Ratka-Kruger P, Neukranz E, Raetzke P, Eickholz P, Nickles K. Infrabony defects 20 years after open flap debridement and guided tissue regeneration. J Clin Periodontol 2019;46:552-563.

Ratka-Kruger P, Neukranz E, Raetzke P. Guided tissue regeneration procedure with bioresorbable membranes versus conventional flap surgery in the treatment of infrabony periodontal defects. J Clin Periodontol 2000;27:120-127.

Nickles K, Ratka-Kruger P, Neukranz E, Raetzke P, Eickholz P. Open flap debridement and guided tissue regeneration after 10 years in infrabony defects. J Clin Periodontol 2009;36:976-983.

Melden Sie sich hier zum zm Online-Newsletter an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Online-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm starter-Newsletter und zm Heft-Newsletter.