Humor in der Praxis

Schlechte Laune ist ansteckend! Gute auch!

Kareen Seidler
,
Katrin Hansmeier
Die schlechte Nachricht ist: Miesepetrigkeit und schlechte Laune sind ansteckend. Die gute Nachricht ist: Lächeln und Humor sind es auch! Und an einer humorvollen, positiven, angenehmen Arbeitsatmosphäre kann man arbeiten.

Denn man kann dieses Wohlfühl-Arbeitsklima bewusst ermöglichen und fördern. Wohldosierter Humor in der Team-Kommunikation kann die Arbeitsatmosphäre positiv verändern, Missverständnisse und daraus resultierende Fehler verringern und Mitarbeiterinnen in der Praxis halten. Wie bei einem Medikament braucht es beim Humor allerdings den passenden Einsatz und die richtige Dosis.

Für die gute Laune und eine entspannte Atmosphäre ist der soziale, liebevolle, wertschätzende Humor am passendsten. Denn dieser Humor steigert die Arbeitsmotivation und fördert die Gesundheit. Probleme im Team und fordernde Teamprozesse werden effektiver und bei besserer Laune gelöst.

Stellen Sie sich folgende Situation vor: 

Bei der Einführung einer neuen Regelung oder eines neues Geräts in der Praxis kann die Praxisleiterin mit dem Satz beginnen:  

„Wir alle lieben unsere Gewohnheiten, aber ist es nicht auch aufregend, neue Wege zu gehen? Wie in einer langjährigen Beziehung braucht es manchmal wieder unbekanntes Terrain. Los geht’s.“

Wenn alles normal und gut läuft, zahlen wir – auch im Team – gewissermaßen auf unser Humorkonto ein. Davon können wir dann zehren, wenn es mal nicht so gut läuft. Gönnen Sie Ihrer Praxis nicht nur eine Kaffee-, sondern auch eine Humorkasse! 

Oder führen Sie mit dem Team ein Humortagebuch, in dem jeder lustige Begebenheiten und Anekdoten aus dem Praxisalltag kurz notieren kann. Darin kann man dann stöbern, schmunzeln und sich vielleicht sogar Inspiration holen. 

Aus dem Humortagebuch einer Zahnärztin: 

In der Praxis herrschte Chaos, es war brechend voll, die Stimmung aber gut. Da funktionierte auf einmal der Computer nicht mehr, wir kamen an keine Daten, konnten kein Rezept mehr ausdrucken und gerieten in Panik. Wir telefonierten wie wild in der Gegend herum und versuchten, jemanden zu finden, der uns weiterhelfen konnte. Da fiel auch noch das Telefon aus! Das Chaos war perfekt und ich verzweifelt. 

Da lehnte sich doch eine ZFA schmunzelnd schräg in die Tür und fragte grinsend: „Ist es nicht toll, dass das Licht noch brennt?“ Es war, als wenn sich ein Knoten gelöst hätte, alles lachte und der Rest wurde mit Galgenhumor gemeistert.

Sammeln Sie Punkte fürs Humorkonto

Wenn man sich im Team gut kennt, kann man durchaus auch einmal etwas herberen oder aggressiveren Humor nutzen. Dies sollte allerdings nicht in Hörweite der Patienten geschehen, hilft aber natürlich auch, Dampf abzulassen. Denn durch Humor können wir Distanz zu unseren Ärgernissen gewinnen, uns zum Beispiel mal über einen schwierigen Patienten auslassen. Laden Sie doch zum Abschluss der Woche zu einer „Ärgernisrunde“ ein und zu einer Runde „Was war das Lustigste, das diese Woche passiert ist?“ oder „Was hat in dieser Woche gut funktioniert?“. Oft gehen die schönen, humorvollen und erfolgreichen Momente im Alltagsstress unter. Bestimmen Sie selbst, wo der Fokus in Ihrer Praxis liegen soll und ob Sie sich eher mit schlechter oder mit guter Laune anstecken wollen!

Gehen Sie wertschätzend und achtsam miteinander um, auch wenn das Wartezimmer aus allen Nähten platzt. Lassen Sie Humor zu. Lassen Sie sich vom Lachen Ihres Teams anstecken. Und stecken Sie Ihr Team an. Mit Humor als Lösungsmittel wird der Teamalltag viel reibungsloser ablaufen.

Das Projekt „Arzt mit Humor“ fördert wertschätzenden Humor bei Ärzten und Pflegekräften aller Fachrichtungen. www.arztmithumor.de

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