Hotelbewertungs- und Flugportale

Wer online eine Reise bucht

Traumhaft klingenden Katalogtexten muss man heute nicht mehr blind vertrauen. Die Qualität einer Unterkunft lässt sich mithilfe von Bewertungsportalen im Internet überprüfen. Auch Flugtickets bekommt man im Netz. Aber zwischen den Onlineangeboten rund ums Reisen herrschen große Qualitätsunterschiede.

Nach Angaben des Verbands Internet Reisevertrieb (VIR) planen 31 Millionen Deutsche ihre Ferien am Computer. Bei der Auswahl des Urlaubsorts lassen sich sieben Millionen Menschen von den Informationen inspirieren, die sie in Reisecommunitys finden. Steht das Traumziel fest, stellt sich die Frage: Wie findet man ein Dach über dem Kopf? Antworten geben Hotelbewertungsportale.

Gewusst, wie

Doch nicht jedes Posting ist hilfreich. Nützliche Bewertungen verraten eine Menge Details: War der Service freundlich? Schmeckte das Essen? Wie sauber war das Zimmer? War die Lage angenehm? Dabei sollten Leser darauf achten, wie der Text klingt. Beschreibt ein Autor das Hotel in blumigem Katalogdeutsch, vergibt dabei ausschließlich Topnoten und hat außerdem nur ein Hotel bewertet, steckt wahrscheinlich ein Angestellter des Hauses dahinter. Zwischen den Noten für ein und dasselbe Hotel können Welten liegen. Logisch, denn jeder Urlauber geht mit unterschiedlichen Erwartungen in die Ferien. Für Familien sind beispielsweise die Flirtchancen am Pool eher irrelevant. Reisende Singles hingegen interessieren sich nicht für die Qualität der Kinderbetreuung. Und Menschen, die einfach nur ihre Ruhe wollen, sind von Flirtwilligen und lärmenden Kinderscharen gleichermaßen genervt. Beim Lesen der Bewertungen lautet die Devise daher: selektieren. Hilfreich kann die erweiterte Suche sein. Dort kann man seine Wünsche eingrenzen. Schwierig: Portale, die nur eine Benotung, aber keinen erklärenden Text zulassen. Hier fallen Differenzierungsmöglichkeiten weitgehend flach. Entscheidend, um sich eine Meinung zu bilden, ist natürlich das Datum eines Postings. Ein Hotel, das vor drei Jahren Bestnoten bekommen hat, kann jetzt eine Absteige sein – und umgekehrt. Aussagekräftig sind also nur aktuelle Bewertungen. Zusätzliche Sicherheit bietet der Vergleich der Kritiken eines Hotels auf verschiedenen Seiten.

Gut beraten sind User auf holidaycheck.de. Bei der Stiftung Warentest schnitt das Portal im Vergleich am besten ab. „Die Hotelliste ist lang. Es gibt viele Bewertungen und manipulierte Texte wurden hier „befriedigend“ herausgefiltert“, so das Urteil. Die Bewertungsabgabe sei gut und bei der Anzahl der Hotels sowie Aktualität, Suchoptionen, Ergebnisdarstellung und Informationsumfang läge das Schweizer Unternehmen „unangefochten an der Spitze“.

Die Seite ciao.de verlässt sich beim Check auf seine große, sehr aktive Community. Hier haben die User ein Auge aufeinander. Vermeintlich gefälschte Texte werden gemeldet und gelöscht. Laut Stiftung Warentest funktioniert dieses System „befriedigend“. Das Portal tripadvisor.de bietet den Testern zufolge zwar Masse, dafür mangelt es bei der Filterung von Fakes an Klasse – sie erhielt nur die Note „ausreichend“. Wegen der ansonsten guten Informationsaufbereitung schafft das Portal es jedoch auf den zweiten Platz im Test.

Besser im Aussortieren gefälschter Bewertungen ist die Seite hotelkritiken.de – im Test die Nummer drei. Das Portal wird nicht von einem Konzern betrieben, sondern von einer Privatperson. Donovan Dunker und seine Mitarbeiter lesen nach eigener Aussage jede abgegebene Bewertung selbst. Der Anteil an gefälschten Kritiken betrage je nach Saison 18 bis 35 Prozent. Dass hotelkritiken. de fälschungssicherer ist, liegt auch daran, dass User bei der Registrierung nicht nur eine E-Mail-Adresse, sondern zusätzlich ihre Postanschrift angeben müssen. Nachteil der Seite: die eingeschränkte Hotelauswahl. Zum Vergleich: hotelkritik.de bietet 13 200 Postings, holidaycheck 269 800.

Neben den reinen Hotelbewertungsseiten können User auch auf manchen Buchungsportalen Kritiken abgeben. Voraussetzung ist hier, dass man seinen Urlaub tatsächlich auf der Seite gebucht hat. Hier konnte nur opodo.de die Tester überzeugen. Als „manipulationsanfällig“ hätten sich ab-in-den-urlaub.de, Booking.com und hotel.de erwiesen. Tipp: Mit Google Maps kann man sich – im wahrsten Sinne des Wortes – schnell ein Bild darüber machen, wo genau die Unterkunft liegt, die man buchen möchte. Gefahr, sich direkt neben dem Flughafen einzuquartieren oder irgendwo in der Pampa statt in Strandnähe, läuft man dadurch nicht mehr. Die Portale holidaycheck.de und tripadvisor.de bieten ihren Usern die Möglichkeit, Fotos und Videos von der Unterkunft einzustellen – so findet man auch heraus, wie es drinnen aussieht. Gute Möglichkeiten, sich das Wunschhotel günstig zu sichern, bieten die Buchungsseiten HRS.de und opodo.de. Beim Buchen billiger Flüge helfen Metasuchmaschinen. Sie durchforsten die Seiten vieler Anbieter und filtern die preiswertesten Angebote heraus. Absolutes Muss beim Ticketkauf: mehrere Suchdienste nutzen und Preise vergleichen. Oft lohnt es sich auch, die attraktivsten Ergebnisse der Metasuche auf der Homepage der Airline zu überprüfen. So profitiert man unter Umständen von Sonderspecials, die es nur für Kunden gibt, die persönlich auf der Seite vorbeischauen.

Nicht jede Metasuchmaschine durchforstet gleich viele Anbieterseiten. Das kann sich im Preis niederschlagen. Gute Ergebnisse erzielen die Seiten billigflieger.de, swoodoo. com, kayak.com, travel-iq.de und skyscanner. de. Besonders häufig werden die besten Treffer bei expedia.de, lastminute.de oder ebookers.de entdeckt. Fair: Der Anbieter travel-iq.de weist User auf versteckte Zusatzkosten hin, bevor er sie zur Homepage der Airline weiterleitet. Etwa, dass für Gepäckstücke ein Aufschlag fällig wird oder für das Lastschriftverfahren Gebühren zu zahlen sind. Ein häufiger Kostentreiber sind Voreinstellungen in der Buchungsmaske. Die EU hat den Fluggesellschaften diese Geschäftspraktiken 2008 verboten, doch manche halten sich nicht daran. Oft werden so zum Beispiel Reiserücktrittsversicherungen automatisch mitverkauft. Kunden, die daran kein Interesse haben, müssen den entsprechenden Button in der Buchungsmaske erst manuell deaktivieren. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) mahnt wegen solcher Geschäftspraktiken regelmäßig Anbieter ab. Er verlangt von den Unternehmen, den Endpreis transparent anzugeben und Steuern und Gebühren nicht an versteckter Stelle draufzuschlagen. Wen der vzbv auf dem Kieker hat, erfährt man hier:www.vzbv.de/mediapics/fluggastrech te_verfahren_vzbv.pdf.

Viele Faktoren tragen dazu bei, dass der Urlaub ein echter Knaller wird. Weitere Tipps:

• Reisecommunitys

„Mein schönstes Ferienerlebnis“ – spannende und informative Reiseerlebnisberichte bieten tripsbytips.de oder geo-reisecommunity. de. Hier kann man sich Ideen für den nächsten Trip holen und Tipps abstauben – allerdings nicht, was die Bewertung von Serviceleistungen in speziellen Hotels angeht. Das steht hier eher im Hintergrund.

• Alternativen zum Hotel

Für Selbstversorger bietet es sich an, ein Ferienhaus zu mieten. Reichlich ist das Angebot bei fewo-direkt.de, ferienwohnungen. de und fewoanzeigen.de. Aufgepasst: Bei Vermietung durch Privatleute sollte die Onlineanzeige Lage, Ausstattung, Endpreis inklusive Reinigung, Strom und Mehrwertsteuer enthalten. Am besten sollten auch Festnetzanschluss und Adresse der Anbieter angegeben sein. Annonce genau lesen und für den späteren Nachweis abspeichern. Empfehlenswert ist außerdem, schon vor der Anreise einen schriftlichen Mietvertrag – möglichst nach deutschem Recht – abzuschließen. Noch mehr heimelige Alternativen zum Hotelzimmer gibt es auf pension.de.

• Auswärtiges Amt

Die Internetpräsenz der Behörde listet Sicherheitshinweise zu politischen Unruhen sowie Terror- und allgemeine Reisewarnungen. Außerdem veröffentlicht sie die jeweiligen Einreisebestimmungen, Impf- und Zollvorschriften:www.auswaertiges-amt.de

• Reisebüros

Die analoge Art, Urlaub zu buchen, muss nicht unbedingt teurer sein. Fragt man explizit nach dem günstigsten Angebot für ein bestimmtes Ziel, sind die Mitarbeiter im Reisebüro verpflichtet, das herauszusuchen. Hakt man nicht nach, können sie auch den Reiseveranstalter heraussuchen, der die großzügigste Vermittlungsprovision zahlt. Vorteil bei der Buchung über ein Reisebüro: Man spart Zeit.

Susanne TheisenFreie Journalistin in KölnSusanneTheisen@gmx.net

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