Zi-Umfrage

Digitalisierung im Praxisalltag: teuer, zeitraubend, fehleranfällig

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Zwischen 7.000 und 15.000 Euro pro Jahr geben Ärztinnen und Ärzte für die IT ihrer Praxis aus. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) hervor.

Obwohl die meisten Praxisinhaber der Digitalisierung offen gegenüberstehen, halten viele von ihnen die Digitalisierung der eigenen Praxis für zu teuer. Zwischen 7.000 Euro bis 15.000 Euro Jahr gaben die Niedergelassenen für ihre IT-Infrastruktur im Jahr 2021 aus. Dies geht aus der Umfrage zu „Kosten und Nutzen von Investitionen in die Digitalisierung“ hervor, die das Zi gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe jetzt veröffentlicht hat. Die Erhebung erfolgte im Zeitraum zwischen dem 7. März und dem 30. April 2022 und war offen für Niedergelassene aller KVen in Deutschland. An der Umfrage beteiligten sich rund 300 Ärzte und Psychotherapeuten.

„Damit spiegelt sich ein beobachteter Trend zu steigenden Kosten in der Praxis-IT auch in dieser Erhebung wider“, schlussfolgert das Zi. Zum Vergleich: 2018 beliefen sich die mittleren Kosten für die IT laut Zi auf 4.843 Euro, 2019 bereits auf 6.034 Euro.

Digitales Terminmanagement reduziert Wartezeiten

Das Zi betont, dass die Praxen dennoch hinter der Digitalisierung stehen. So nutzen laut aktueller Umfrage knapp 15 Prozent der Befragten ein Tool zum digitalen Terminmanagement. Bei zwei Drittel dieser Praxen ist dieses digitale Terminmanagement als Modul im Praxisverwaltungssystem integriert, ebenfalls zwei Drittel (62 Prozent) haben das digitale Terminmanagement über die Praxiswebseite integriert und ein Drittel (33 Prozent) nutzt Onlineportale wie etwa Doctolib oder jameda.

Vorteilhaft an der Einführung eines digitalen Terminmanagements sei insbesondere die Beschleunigung und Flexibilisierung der Terminvergabe für Patienten (64 Prozent der Befragten stimmen dem zu) sowie die Entlastung des Praxispersonals bei der telefonischen beziehungsweise persönlichen Terminvergabe (62 Prozent). Allerdings halten 33 Prozent der Befragten hohe technische Kompetenzen bei den Patienten für vorausgesetzt sowie, dass Termine zwar online gebucht, aber nicht immer wahrgenommen werden.

Keine Zeitersparnis durch Videosprechstunden

43 Prozent der Befragten bieten zudem in ihren Praxen eine Video­sprechstunden an – die überwiegende Mehrheit davon vereinzelt in der Woche. Als Vorteil wird dabei primär der Wegfall weiter Anfahrtswege gesehen (75 Prozent der Befragten stimmen dem zu). Eine Entlastung des Praxispersonals bei administrativen Tätigkeiten wird nach Meinung der überwiegenden Mehrheit der Teilnehmenden, welche Videosprechstunden anbieten (67 Prozent), allerdings nicht erreicht. Zudem wurde von dem überwiegenden Anteil der Befragten (56 Prozent) kein beschleunigtes Arzt-Patienten-Gespräch und auch keine Reduktion in der Anzahl der Hausbesuche wahrgenommen.

Bei einem Vergleich der Antworten zur Erhöhung der Zufriedenheit durch Videosprechstunden beim Praxispersonal oder bei den Patienten zeigt sich, dass die Teilnehmenden häufiger eine Steigerung der Zufriedenheit der Patienten wahrnehmen (34 Prozent der Befragten stimmten dem zu). Probleme gebe es aber durch wackelige Internetverbindungen, dies kritisierten 55 Prozent der Befragten, und eingeschränkte Untersuchungsmöglichkeiten (66 Prozent).

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