15.000 neue Erkrankungen in China an einem Tag
Die deutlich steigende Zahl der Infizierten in China zeigt, wie ansteckend das Coronavirus (Sars-CoV-2) ist und wie sehr es unterschätzt wurde. Allein 15.000 neue Erkrankungen meldete China an einem einzelnen Tag und passte seine Diagnosekriterien an.
Von der Epidemie zur Pandemie
Laut Robert Koch-Institut (RKI) kann sich das neuartige Lungenvirus Covid19 angesichts seiner Beschaffenheit und der globalen Ausbreitung zu einer Pandemie entwickeln: "Auf globaler Ebene handelt es sich um eine sich sehr dynamisch entwickelnde und ernstzunehmende Situation."
Gleichzeitig gelte weiterhin keine erhöhte Gefahr für Deutschland. Alle der 16 bestätigten Fälle sind demnach mit einem einzigen Infektionscluster verbunden. Mit weiteren einzelnen Erkrankungen durch den Import oder eine Ansteckung sei zu rechnen, jedoch bislang nicht mit einer derartigen Viruszirkulation wie im Ausbruchsland China.
Anstieg der Neuinfizierten aufgrund neuer Zählweise
Als die Zahl der Neuinfizierten in der schwer betroffenen Provinz Hubei von einem Tag auf den anderen um fast das Zehnfache anstieg, stellte sich bereits die Frage nach der Verlässlichkeit der Angaben aus Peking. Die Erklärung für den massiven Anstieg sind aber wohl die überarbeiteten Diagnoseergebnisse nach der Untersuchung auf das Virus.
So werden inzwischen auch Virus-Patienten durch klinischen Diagnosen in die Statistik gezählt. Bislang konnten Ärzte die Erkrankung nur mittels einem Test mit Nukleinsäuren feststellen. Nun werden auch Fälle, die anhand von Lungenbildern, dem physischen Zustand und der epidemiologischen Vorgeschichte diagnostiziert werden, gezählt.
Weil immer mehr Personal in der Zhongnan Klinik der Universität Wuhan am 2019-nCov Virus erkrankte, werteten Mediziner um den Arzt Zhiyong Peng dort die Infektionszahlen unter Betrachtung des nosokomialen Superspreader-Ereignisses aus.
Mehr Händehygiene dämmt Virus ein
Studie bestätigt: Das Virus ist ein Superspreader
Die Studie wurde im Journal of the American Medical Association (JAMA) veröffentlich und bestätigt das gefährliche Phänomen bei der Ausbreitung der Epidemie: Unter einer Gruppe von 138 am Lungenvirus erkrankten Personen befanden sich 40 Personen aus dem Krankenhauspersonal. Wegen zum Teil unklarer Beschwerden, die nicht mit dem Coronavirus in Zusammenhang gebracht wurden, kamen diese ohne Vorsichtsmaßnahmen auf andere Stationen des Krankenhausen und gaben hier das Virus an Patienten weiter.
Inkubationszeit kann bis zu 24 Tage betragen
Neue Erkenntnisse hierzu bringen die Analysen des Wissenschaftlers und Leiters des Expertengremiums zur Eindämmung von Lungenkrankheiten, Zhong Nanshan. Nach der Auswertung von 1.099 Fällen aus insgesamt 552 chinesischen Krankenhäusern kann die Inkubationszeit des Coronavirus in einigen Fällen bis zu 24 Tage betragen. Das Ergebnis wurde am Dienstag in der China Daily veröffentlicht.
Bislang galten bis zu 14 Tage als bestätigter Zeitraum zwischen einer Infektion und dem tatsächlichen Ausbruch der Erkrankung. Weitere Untersuchungen müssen das neue Ergebnis noch verifizieren. Allerdings kann kaum kontrolliert werden, ob eine Person mehrfach einer Ansteckung ausgesetzt war und welchen Einfluss das auf die Inkubationszeit hat.
Sollte das neue Ergebnis als bestätigt gelten, liegt in der langen Inkubationszeit die Gefahr, das Virus unbemerkt weiterzugeben, da eine Infektion unbemerkt stattfindet.